Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

670 
Vierzehnter Abschnitt. 
mit seinen eigenen Landsleuten. Er theilt damit eben nur das 
unvermeidliche Schicksal aller Erfinder und Entdecker, und wir 
fügen hinzu, dass wenn der Streit über die Sache nicht bis 
zur Herabsetzung und Verunglimpfung der Person sich ver 
irrt, auch nichts dabei zu beklagen ist. Durch Widerspruch 
muss die Wahrheit an den Tag kommen. 
Newton, jetzt ausgerüstet mit dem von ihm selbst geschaf 
fenem Hülfsmittel, der Differentialrechnung, ging aufs neue an 
die Untersuchung, auf welche, der oben erzählten Legende zu 
folge, der berühmteste aller Aepfel ihn zuerst geführt hatte. 
Es war inzwischen auch die Mondparallaxe von Flamsteed auf 
der Sternwarte Greenwich schärfer untersucht worden und eine 
hinreichend genaue Entfernung des Mondes konnte der Rech 
nung zu Grunde gelegt werden. So gelangt er zu seiner wich 
tigsten Entdeckung — der Formel für das Gravitationsgesetz. 
Es wird erzählt, dass Newton, als er die Rechnung so nahe zu 
Ende geführt hatte, dass er das Gelingen voraussah, von einem 
so heftigen freudigen Zittern ergriffen wurde, dass er einen ihn 
eben besuchenden Freund bat, die letzten paar Zahlen zu voll 
enden, er selbst sei es nicht im Stande. 
So erschien denn 1684 sein hochberühmtes Werk: Prin- 
cipia Philosophiae naturalis, das vielfach übersetzt und neu 
aufgelegt, das unvergänglichste aller Denkmäler bilden wird, 
die ihm gewidmet wurden. Wer es ganz zu fassen im Stande 
ist, wird zugestehen, dass das bekannte 
„Gott sprach: Es werde Licht! 
Da kam Newton, und es ward Licht.“ 
in der That nicht zu viel sagt. Fast zwei Jahrhunderte sind 
seitdem verflossen; an jeder Beobachtung, an jeder Berechnung 
konnte in dieser langen Zeit das Gesetz geprüft werden und 
es hat alle Proben siegreich bestanden. Die letzte, durch Han 
sen' s Mondtafeln, war in der That die schärfste, denn hier 
musste auch die allergeringste Abweichung, wenn sie stattge 
funden hätte, zu Tage kommen, und nichts der Art hat sich 
ergeben. „Newton“, sagt Lagrange, „war nicht allein der 
grösste aller Gelehrten, sondern auch der glücklichste, denn es 
giebt nur Ein allgemeines Weltgesetz zu entdecken,“ 
Newton war Mitglied und später Präsident der Royal Society 
und behielt diese Stellung bis an seinen Tod. Durch seine Er 
nennung zum Münzmeister, mit welchem Amte sehr bedeutende 
Einkünfte verbunden sind, gelangte er zu einem Grade von 
Wohlstand, den sein früheres Leben nie gekannt hatte; doch 
seine einfache Lebensweise änderte sich dadurch nicht. 
Auf seinen Rath setzte das britische Parlament die 
Summe von 30000 Pf. St. als Belohnung für den aus, der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.