Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

betheiligt hatte, die Gründung einer Akademie und gleichzeitig 
einer Sternwarte beschlossen; doch erst später trat beides ins 
Leben. Delisle ward zu ihrem Director berufen; er hat hier 
fleissig beobachtet; allein seine Beobachtungen lagen bis jetzt 
unbenutzt in Paris, erst vor einigen Jahren kamen sie nach 
Pulkowa und einige Proben daraus hat Winnecke veröffentlicht. 
Ein grosser Brand vernichtete auch die Sternwarte 1747, indess 
stellte man sie unverzüglich wieder her. Delisle war bereits 
ein Jahr vorher nach Paris zurückgekehrt. 
In Schweden war War gentin Nachfolger des letzten Celsius. 
Auf Upsala’s Sternwarte hat er die Beobachtungen der Jupiters 
trabanten zu seiner Hauptaufgabe gemacht, und correspondirend 
mit Lacaille am Cap beobachtete er eine Marsopposition zur 
Ermittelung der Sonnenparallaxe. 
Zwei wichtige Himmelsbegebenheiten standen jetzt bevor: 
die vorausverkündigte Rückkehr des Halley’sehen Kometen und 
der Yenus-Durchgang. Auf die hohe Wichtigkeit beider hatte 
Halley aufmerksam gemacht; keine von beiden konnte er (1656 
geboren) zu erleben hoffen. Noch immer gab es Viele, die nicht 
nur die des Halley'sehen, sondern jede Rückkehr eines Kometen 
überhaupt bezweifelten, besonders nachdem Bernouilli's Conjec- 
turen über zu erwartende Kometen sich nicht verwirklicht 
hatten, Haben doch sogar nach dein Wiedererscheinen 1759 
sich noch Stimmen in diesem Sinne vernehmen lassen. 
Den Kometen konnten Europa’s Astronomen auf ihren Stern 
warten genügend beobachten; um vom Yenusdurchgange die 
Resultate zu ziehen, auf welche Halley aufmerksam gemacht, 
mussten sie sich auf die entlegendsten Punkte der Erdkugel be 
geben (Finnmarken, Sibirien, Hudsonsbai, Ostindien u. s, w.). 
Sternkundige scheuten keine Beschwerden, und Könige keine 
Kosten, um endlich zu erfahren, wie viele Meilen die Sonne 
von unserer Erde abstehe. Das mittlere Resultat war etwa 9 
Sekunden ; da jedoch die einzelnen Resultate zwischen 8 1 / 2 u. 
10 schwankten, so befriedigte der Erfolg nicht völlig, und man 
wartete nun auf den Durchgang von 1769, der noch mehre 
Beobachter herbeizog als der erste. Namentlich war Skandi 
navien an seinen Küsten wie in seinem Innern mit Interims 
sternwarten sehr stark besetzt. Aber auch die Südhalbkugel 
nahm jetzt bedeutenderen Antheil: Cook’s erste Erdumseglung 
hatte ganz besonders die Beobachtung des Yenusdurchganges 
am 4. Juni 1769 im Auge. Die Beobachtungen gaben eine 
etwas kleinere Parallaxe als beim ersten Durchgänge, aber mit 
grösserer Uebereinstimmung. Die letzte und genaueste Berech 
nung Enke’s gab nach Ausscheidung einer verfälschten Beobach 
tung (des M. Hell auf Wardoehuus) 8 // ,7116; aber mit erheblich 
Mädler, Popul. Astronomie. 43
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.