Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

Auf dieser Tafel ist diejenige Gegend des Mondes, welche 
den Nordpol zunächst umgieht, nach meinen im Jahre 1834 
ausgeführten Zeichnungen und Messungen dargestellt. Wie in 
dem betreffenden Abschnitte bemerkt worden, sehen wir vom 
Monde stets nur eine Seite, von der andern nur zuweilen einige 
Mondlandschaften in sehr schräger Projection, was von der je 
desmaligen Libration abhängt. In gegenwärtiger Zeichnung ist 
nun die günstigste Libration gewählt, um so viel als möglich 
von der jenseitigen Halbkugel noch mitzunehmen und die dar 
gestellten Landschaften möglichst wenig zu verkürzen. Den 
Maasstab dieser perspectivischen Verkürzung geben am direk 
testen die elliptisch erscheinenden, in der Wirklichkeit aber 
fast sämmtlich kreisförmigen Wallgebirge. So sind die nament 
lich aufgeführten Scoresby, Gioja und Euctemon auf ein Drittel 
bis ein Fünftel nach der auf den Rand senkrechten Richtung 
verkürzt. 
Die Lage des Nordpols ist hier bezeichnet; die übrige 
Darstellung reicht westlich etwa 10° (41 geogr. Meilen), öst 
lich 14° (57 Meilen) weit. Scoresby liegt IS 1 ^ 0 vom Pole, und 
die am äussersten Rande dargestellten, der jenseitigen Halb 
kugel angehörenden Landschaften reichen etwa 6° über den Pol 
hinaus. Der Charakter dieser Landschaft zeigt nichts beson 
ders Eigenthümliches, wenn man sie mit den übrigen Mondge 
genden vergleicht. Man erblickt grosse Ringwälle zum Theil 
mit Centralbergen, steil nach Innen, sanfter und allmählicher 
nach aussen abfallend, und unter einander durch Bergzüge der 
verschiedensten Richtung und Höhe verbunden. Die Farbe dieser 
Gegenden ist fast durchweg sehr hell, wie denn überhaupt die 
Randlandschaften zu den hellsten der Mondfläche gehören, ausser 
an den Stellen, wo eine graue Marefläche sich bis an den 
äussersten Rand erstreckt. Es ist deshalb hier für überflüssig 
gehalten worden, sie besonders durch Punkte hervorzuheben, 
welche der Terraindarstellung nachtheilig gewesen wären. Die 
eigentlichen Schatten, welche von den Berggipfeln in die 
Thäler und Ebenen, wie in das Innere der Ringgebirge fallen, 
gehören nicht in eine Darstellung der Mondoberfläche, wie 
sie ist. 
Mädler, Popul. Astronomie. 
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