Erläuterungen zu den Abbildungen.
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wärtigen zwei Blättern sind nun 11 dieser Doppelsterne, unter
denen ein dreifacher, dargestellt. Bei vielen derselben ist die
scheinbare und die daraus berechnete wahre Bahn angegeben;
bei 7 andern nur die erstere, da der zurückgelegte Theil der
selben noch nicht hinreicht, die wahre Bahn daraus abzuleiten.
Der erste ist Castor oder a Geminorum, einer der glän
zendsten Doppelsterne unseres nördlichen Himmels. Seine ge
genwärtige scheinbare und wahre Position zeigt die .Zeichnung,
Der Begleiter wird gegen ein halbes Jahrhundert lang in nahe
gleicher (scheinbarer) Entfernung um seinen Hauptstern kreisen
und sich dann rascher ihm nähern, bis er etwa im J. 1913
sein scheinbares und wahres Perihel erreicht. Doch ist diese
Bahn eine von denen, die noch grosse Zweifel zulassen, da die
älteren vor Herschel I. gemachten Beobachtungen sehr ungenau
zu sein scheinen und die seit 60 Jahren gemachten wohl noch
nicht mehr als 3 / 4 der Bahn umfassen.
rj Coronae. Die beiden einander scheinbar äusserst
nahe stehenden Sterne dieses Systems vollenden ihre gegen
wärtige Bahn in etwa 43 Jahren. Sie ist indess hier als ein
seitige und der Hauptstern als ruhend dargestellt, wie man in
allen ähnlichen Fällen verfährt. Die scheinbare Distanz hat
sie in den nächsten Jahren etwas von einander entfernt, während
sie in der wahren einander näher kamen; nach 1853 aber
rücken sie auch scheinbar wieder zusammen, und später wird
es sehr schwierig werden, sie selbst in den stärksten Fernglä
sern als Doppelstern wahrzunehmen.
y Virginis. Dieser merkwürdige Doppelstern besteht
aus 2 Sternen der dritten Grösse, die an Glanz sehr nahe gleich
sind, und wechselweise einander etwas zu übertreifen scheinen.
Vor 120 Jahren standen sie noch so weit auseinander, dass
Cassini bei einer Bedeckung dieser Sterne durch den Mond die
Momente bequem einzeln wahrnehmen, und daraus ihren Ab
stand und Richtungswinkel bestimmen konnte. Seit dieser Zeit
sind sie einander jedoch so nahe gerückt, dass 1835 schon die
stärksten Ferngläser ihn kaum noch doppelt und 1836 wirk
lich nur länglich zeigten. Jetzt stehen sie wieder gegen 4"
auseinander und werden sich bis in den Anfang des künftigen
Jahrhunderts hinein immer mehr von einander entfernen. Die
wahre Bahn ist von der scheinbaren nicht sehr verschieden.
p Ophiuchi, Ein Stern sechster Grösse, um einen der
vierten kreisend. Die Periode scheint 92 Jahre zu sein. Wie
die meisten Doppelsternbahnen, ist sie ziemlich excentrisch, doch
die wahre weniger als die scheinbare. Herschel fand im J. 1779
seine Richtung mit der des Parallels übereinstimmend, jetzt ist
sie nach Vollendung fast eines Umlaufs noch 25 Grad von der