Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Fänfzelmter Al schnitt. 
frei macht, findet zugleich Ausbreitung auf ein so vielfaches Vo 
lumen statt, als der Druck den der umgebenden Atmosphäre über 
steigt, und in einem nach diesem Massstabe grösseren Raum kann 
höchstens soviel Wärme dann noch enthalten sein, als in dem klei 
nern, wenn das ausströmende Gas heisser gewesen ist, als das um 
gebende. Es findet also dann eine Abkühlung statt, welche 
bis zu ziemlich niedrigen Temperaturgraden herunter gehen 
kann. Soweit die Gase zu den sogenannten nicht permanenten 
gehören, wie z. B. der Wasserdampf, wird Sättigung und 
Wolkenbildung die Folge der Abkühlung sein. Was aus der 
Dampfform nicht niedergeschlagen wird, verräth seine Gegen 
wart durch Spectral-Linien, so der Wasserdampf durch die er 
wähnte Gruppe, Es erklärt diese Theorie auch gewisse andere 
höchst merkwürdige Veränderungen in der Lage der Linien, 
von denen im nächsten §. die Rede sein wird, und zwei höchst 
wichtige Thatsachen. Sporer hat die Entdeckung gemacht, 
dass die Protuberanzen nicht sowohl erscheinen über einem 
Sonnenflecke, wie es zuerst den Anschein hatte, sondern dass 
vielmehr an der Stelle, wo eine Protuberanz war, nachher ein 
Fleck und sogenannte Fackeln, Gebilde von crystallinischen 
Aussehen bemerkt werden. Das ist ganz der Theorie gemäss, 
weil ja die Eruption vorausgegangen sein muss, ehe sich 
Wolken daraus niederschlagen können. Eine zweite leicht zu 
erklärende Thatsache ist die, dass die Fraunhofer’’sehe Linie 
F, welche unter den Wasserstofflinien am leichtesten unter 
schwierigen Umständen verfolgt werden kann, mit der An 
näherung des Instruments an einen Sonnenfleck ihre ge 
wöhnliche Dunkelheit ganz verliert, nicht bloss als dunkle Linie 
verschwindet, sondern sogar im Flecke selbst als helle Linie 
zum Vorschein kommt. Das Merkwürdigste und Belehrendste 
aber bei diesem Verhalten ist, dass sie neben sich selbst 
auch als dunkle Linie im Fleck wieder auftritt. 
§ 14- 
Einfluss der Bewegung auf die Lage der Spectral-Linien. 
Vor beinahe vier Jahrzehnten machte der Prager Astronom 
Doppler den Versuch, die bei den veränderlichen Sternen zu 
bemerkenden Erscheinungen nach einem Prinzip zu erklären, 
welches, nach seinem Erfinder benannt, nach Einführung der 
Spectral-Analyse eine wichtige Rolle zu spielen berufen ist. 
Aber die Anwendung, welche der Erfinder selbst von demselben 
machen wollte, ist unzulässig. Dieses Prinzip lautet kurz dahin, 
dass ein Wellenzug von Schall oder Licht mit verkürzten 
Wellenlängen erscheint, wenn die Entfernung der Ton- oder
	        
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