Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

Spectral-Analyse. 
Lichtquelle von uns ab nimmt, umgekehrt die Wellenlänge 
grösser wird, wenn die Entfernung zunimmt. Ist v die Ge 
schwindigkeit der Wellenbewegung, g die der Abnahme der 
Entfernung, so wird die Wellenlänge in dem Verhältnis von 
v + 9 
verkürzt; daraus ergibt sich auch der andere Fall, in welchem 
g negativ zu setzen ist. Bei dem Licht ist der experimentelle 
Nachweis sehr schwierig, weil selbst die grössten Werthe von 
g, die wir kennen, im Vergleich zu v noch sehr klein bleiben. 
Bei dem Schall dagegen ist diese Prüfung sehr leicht und mit 
entschieden befriedigendem Erfolge von Bugs Ballot und Andern 
vorgenommen worden. Der Ton der Pfeife einer schnell an 
uns vorüberfahrenden Locomotive sinkt in dem Augenblicke 
des Vorüberfahrens tief herunter, da die Annäherung in Ent 
fernung umspringt, d. h. g das Vorzeichen wechselt. Der 
Erfolg einer Verringerung der Wellenlänge bei dem Licht 
wird darin bestehen, dass die Spectrallinien eine grössere Ab 
lenkung oder Brechung erfahren, also nach dem violetten Ende 
des Spectrum sich verschieben. Die Grösse dieser Verschiebung 
lässt einen Rückschluss auf die Grösse der Bewegung der 
Lichtquelle zu. Auf diese Weise haben Huggins und Vogel die 
Geschwindigkeit im Visionsradius bei verschiedenen Sternen 
bestimmt, und finden z. B. durch Beobachtung der Wasser 
stofflinie F, welche gegen dieselbe Linie eines irdischen Spec 
trum verschoben erscheint, dass a Lyrae oder Wega sich uns 
mit einer Geschwindigkeit von etwa 11 geographischen Meilen 
in jeder Secunde nähert. Secc/d und Tacchini haben gleichzeitig, 
der Eine in Rom, der Andere in Palermo, in so kurzer Zeit 
Protuberanzen zu solcher Höhe (einmal von 60000 Meilen) ge 
langen sehen, dass hier ebenfalls auf eine Geschwindigkeit 
des Hervorbrechens von mehreren Meilen in der Secunde 
geschlossen werden durfte. Demgemäss erscheint denn auch 
die helle F-Linie nach dem Violett zu verschoben, während 
die dunkle F-Linie, da sie den abgekühlten und verhältniss- 
mässig zur Ruhe gekommenen Gasen entspricht, dicht daneben 
nach Roth hin erscheint. 
§ 15. 
Weitere Bemerkungen über die Souiienflecke. 
Secchi fand bei seinen Untersuchungen, dass die Fixstern- 
Spectren in vier verschiedenen Typen vertreten seien. Den 
ersten Typus bilden die weissen oder blauen Sterne, wie 
Sirius, a Lyrae, Regulus und viele andere. Den zweiten 
bilden die gelben Sterne mit feinen Linien oder sehr schwachen
	        
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