Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

Spectral-Analyse. 
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nähme bilden jedoch die Jahre zwischen 1784 bis 1810, denn 
hei diesen ist gerade das Umgekehrte der Fall, und sie 
stimmen daher mit HerscheVs Ansicht überein, die sich um 
diese Zeit gebildet hat. Diese sogenannte Umkehr der Periode 
hat die Folge gehabt, dass man diese Untersuchungen eine 
Zeit lang völlig aufgab. Die Astronomen schreiben den 
Sonnenflecken ausser der bekannten Periode von 11,1 Jahren 
noch eine viel grössere zu, gewöhnlich jetzt zu 55 Jahren an 
genommen ; auch wird das Maximum dieser Periode von den 
Meisten auf das Jahr 1784 gesetzt. Es ist nun sehr wohl 
möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass die Flecken von dieser 
Periode von etwas anderer Natur sind, als die der 11jährigen; 
vielleicht sind sie weniger explosiver Natur und gleichen mehr 
den Lava-Ausflüssen unserer Vulkane. Dann Hesse sich er 
klären, wie sie HerscheVs Erwartung entsprechend der Sonnen- 
Oberfläche vorübergehend höhere Temperatur geben konnten. 
Sowie nun eben die Flecken der grossen Periode in diese r 
Beziehung ein ganz anderes Verhalten gezeigt haben, als nach 
weisbar die gewöhnlichen, könnte es auch wohl bei ihrer 
Untersuchung durch Spectral-Analyse sein. Aber die Gelegen 
heit dazu ist wohl noch sehr fern. 
§ 16. 
Die Corona der Sonne. 
Jener Glorienschein, welcher die Sonne während der 
Totalität ihrer Verfinsterung umgibt, die Corona, ist von 
weissem, etwas in das Grünliche spielendem Lichte. Gewöhnlich 
zeigt dieselbe an verschiedenen Stellen des Randes der ver 
finsterten Scheibe Strahlungen, welche sehr an die eines Nord 
lichtes erinnern, nur mit dem Unterschiede, dass dieselben 
während der immer nur kurzen Dauer der Sichtbarkeit ihren 
Ort nicht merklich ändern. In einem kräftigen Apparate 
zeigt die Corona mehrere helle Spectral-Linien, von denen 
eine im Grün auffallend nahe mit einer Linie des Nordlicht- 
Spectrum übereinstimmt. Diese Linien lassen sich bis zwischen 
die der darunter liegenden Schicht, der Chromosphäre, welche 
erwähntermassen Wasserstoff, auch Magnesium und andere 
irdisch bekannte Stoffe zeigt, verfolgen. Bei der Corona ist 
noch in keiner Linie eine solche Identificirung mit uns be 
kannten Elementen mit Sicherheit gelungen. Auch in dieser 
Beziehung zeigt die Corona ein dem Nordlicht ähnliches Ver 
halten, so dass es den Anschein gewinnt, dass gewisse Dämpfe 
und Gase nur in den äussersten Hüllen der Himmelskörper 
Vorkommen. Dann müssen offenbar Erklärungen der in solchen 
Schichten bemerkbaren Erscheinungen (hierher gehört auch
	        
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