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.Fünfzehnter Abschnitt.
Es ist auch nicht ungünstig für diese Hypothese, dass der
unmittelbar das Segment begrenzende Lichtbogen eine einzige
gelbe Linie zeigt, welche nach Angström’s und auch nach Vogel’s,
Untersuchungen ihrer Lage nach genau mit derjenigen stimmt,
welche bei atmosphärischer Luft in Geister’sehen Röhien her
vortritt. Diese Spectral-Linie liegt fast genau zwischen den
Fraunhofer'sehen I) und E, und ihre Wellenlänge 556,7 der
gewöhnlichen Scala.
Bei recht hellen Nordlichtern treten aber noch andere,
besonders auch rothe Linien auf, welche einen ganz andern
Ursprung, als eben erwähnte verrathen.
Besonders thut Angström einer ein aus drei Banden be
stehenden Nordlichtlinie bei F Erwähnung und fügt die Be
merkung hinzu, dass höchst wahrscheinlich das Nordlicht-Spec
trum im höheren Norden noch complicirter -werde, als in der
Breite von Upsala, w t o er es im Wesentlichen monochromatisch,
und zwar gelb gefunden habe.
Stellen wir uns nach Obigem die Atmosphäre als eine
Geister' acha Röhre von ungeheuer grossem Durchschnitt vor, in
welcher Gase von sehr verschiedener Dichtigkeit, auch sonst
verschieden, sich durch- und übereinander lagern, so werden
sich die Lichterscheinungen in ihrer Intensität sowohl nach der
Dichte, als nach der Stärke der Erregung richten. Dass die
Erregung durch Electricität geschieht, ist nach Kundt nicht
wohl mehr in Zw r eifel zu ziehen.
Angström macht noch die interessante Bemerkung, dass
die oben erwähnte Linie bei F mit einer Linie des Zodiakal-
lichts identisch zu sein scheint.
§ 18.
Spectren von Fixsternen.
Der Srcc/u’schen Eintheilung der Eixstern-Spectren in
die vier Typen: 1) Weisse oder blaue Sterne, 2) Gelbe Sterne
mit feinen Linien oder schwachen Banden, 3) Typus der
breiten Zonen, 4) Sternspectren mit drei leuchtenden Banden
geschah schon früher Erwähnung, und wir haben auch die
Zeichnungen einiger von ihnen vorgeführt. Die der beiden
ersten Typen unterscheiden sich in ihrem Total-Eindruck
nur wenig von dem des Spectrum unserer Sonne, in um so
auffallenderer Weise tritt aber bei dem dritten Typus der
rothen Sterne der Unterschied hervor, für die a Orionis, a
Herculis hervorragende Beispiele liefert. Die dunklen Ban
den des ersten machen den Eindruck von Säulen, welche von
der Seite erleuchtet sind und lösen sich an manchen Stellen