Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Sechszehnter Abschnitt. 
darf als bekannt angesehen werden, dass es der Eintritt in 
die Atmosphäre der Erde ist. Es verfällt aber dabei immer 
nur ein kleiner Theil der Sternschnuppen an der betreffenden 
Stelle des Ringes der Katastrophe und sogar manche schon 
glühend gewordene entkommen noch wieder in den Welten 
raum. Bei solcher Nähe wirkt auch die Attraction der Erde 
stark, aber dies nur kurze Zeit hindurch, weil diese äusserste 
Nähe nicht lange andauert. Mit andern Worten, die Erde 
übt eine stossartige Störung auf die Sternschnuppenbahn 
aus. Die alte Bahn und die neue werden, je nach dem Grade 
von Annäherung an die Erde, welche statt gefunden hat, ver 
schieden; sie behalten aber den Punkt der Erdbahn, wo die 
Störung ausgeübt ist, wegen der kurzen Dauer derselben, als 
ihren Schnittpunkt und müssen, wenn sie während ihrer Periode 
keine anderen grösseren Störungen erleiden, nach einer ge 
wissen Anzahl von Umläufen wieder mit der Erde Zusammen 
treffen, Dies Wiederbegegnen wird aber dann mit einem, 
wenn auch nur wenig, geänderten Radianten erfolgen. Auf 
diese Weise verliert der Radiant nach und nach seine frühere 
Bestimmtheit, die ihm zukam, als noch die Theilchen des 
Stroms parallele Wege mit gemeinsamer Geschwindigkeit ver 
folgten; er breitet sich zu einer Gruppe von Radianten aus, 
die gleichzeitig zu spielen beginnen. Da aber alle diese Bahnen 
sich im Knoten schneiden, so scheint es, dass durch diese Ein 
wirkung der Erde die lange Dauer des Spieles mancher Radianten, 
zuweilen W ochen hindurch, nicht genügend erklärt wird; man 
braucht aber zu dem Zweck des Verständnisses nur daran 
zu erinnern, dass auch die anderen Planeten ihre Sternschnuppen- 
Fälle haben werden und dass die Erde zuweilen durch den 
von einem Planeten erweiterten Streuraum, also in längerer 
Zeit, hindurch gehen muss. Je neuer ein Strom, desto be 
stimmter nach Zeit und Lage wird auch sein Radiant auf- 
treten und auch nach diesem Kriterium darf man die Leo 
niden für neuern Ursprungs halten, wie es schon Leverrier gethan. 
§ 28. 
Heber die Sch weifentwicklung der Cometen. 
Die Theorie von Schiaparelli wird häufig so missverstan 
den, als ob sie auch die Schweifbildung der Cometen erklären 
sollte und dieses Irrthums wegen mag hier gleich auch die 
letztere besprochen werden. Dieselbe ist allerdings ein Zer 
streuen des Cometen im Raum, jedoch diese nicht entlang der 
Bahn, sondern im Radius Vector, es ist ihr auch nicht die 
feste Materie des Cometen unterworfen, sondern die gasför-. 
mige und endlich ist nicht Gravitation die Ursache davon,
	        
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