Das Sonnensystem.
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verglichen mit der, welche Mond und Erde der Sonne unmittel
bar verdanken, immerhin sein mag, so ist sie doch, wie die
Erfahrung lehrt, hinreichend, auch diesen dunkeln Theil in
einem matten, aschfarbenen, jedoch vom Himmelsgrunde noch
deutlich zu unterscheidenden Lichte wahrzunehmen. Aehnliches
findet auf der entgegengesetzten Seite zwischen 4 und 1 statt, und
im Fernrohr nimmt man die Spuren dieses Erdenlichts noch länger,
selbst noch über die erste Quadratur hinaus, deutlich wahr.
Dadurch, dass die Erde gleichzeitig in ihrer Bahn um die
Sonne, vom Monde begleitet, fortrückt, erleidet die Art und
Aufeinanderfolge der Erscheinungen im Wesentlichen keine
Veränderung und nur die Periode derselben wird etwas ver
längert, aus einem ähnlichen Grunde wie der Sonnentag im
Vergleich zum Sterntage. —
(Fig. 21.) Sei abermals S die Sonne, T die Erde, und der
Mond stehe als Neumond in a. Während die Erde von T
nach T' rückt, sei der mit ihr fortrückende Mond auf seiner
Bahn um die Erde von a herum bis af gekommen, und es wird,
da die Eichtling V a‘ parallel der T a ist, der Mond einen
wahren vollen Umlauf in Bezug auf einen festen Punkt des
Himmels zurückgelegt haben, allein der Neumond tritt in dieser
Lage noch nicht ein, da die Eichtung zur Sonne jetzt verändert
ist. Der Mond muss vielmehr noch das Stück a' h über seinen
vollen Lauf zurücklegen, um wieder in die gerade Linie zwischen
Erde und Sonne zu rücken, in welcher er sich in a befand.
Sei t die Zeit, welche der Mond anwendet, um von a nach a'
herumzurücken, v hingegen die, in welcher er das Stück a' h
zurücklegt, so ist t sein wahrer (periodischer oder vielmehr
siderischer) Umlauf, t-\-v hingegen sein synodischer in
Bezug auf die Sonne, der etwa 53 Stunden länger als jener
ist. Wird die Bewegung der Erde rascher, so wird auch
während eines Mondumlaufes der Winkel an S, und folglich
der ihm gleiche an T‘ grösser, das Stück a' h und mit ihm
die Zeit v, folglich auch nehmen zu und der synodische
Umlauf wird länger. Aus diesem Grunde können die Zwischen
zeiten von einem Neumond zum andern im Januar 6 bis 8
Stunden länger sein als im Juli.
S- 47.
(Fig. 22.) Bewegte sich der Mond in derselben Ebene, in
welcher sich die Erde um die Sonne bewegt, und die wir uns
hier als die Ebene des Papiers vorstellen können, so würde, da
sowohl die Erde als der Mond einen von der Sonne abgewen
deten Schatten hinter sich werfen, jeder Vollmond in diesen
Schatten rücken und jeder Neumond den seinigen auf die Erde