Full text: Wie Leibniz die Diskontierungsformel begründete

Wie Leibniz die Diskontierungsformel begründete. 
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der einfachen Zinsen das Resultat der Rechnung verschieden ausfalle, je nachdem 
man sich dieser oder jener Rechnungsmethode bedient. Alle Rechnungsmethoden, 
bei denen einfacher Zins in Anwendung gebracht wird, führen vielmehr zu ein 
und demselben Ergebnis, vorausgesetzt, daß man sie richtig handhabt und an der 
gegebenen Fragestellung festhält. 
Ähnlich wie die beiden genannten Autoren sucht H. v. Kauffmann 
die Leibnizsche These von der ausschließlichen Berechtigung der Diskontierungs- 
formel 
formel j- -j dadurch zu begründen, daß das Prinzip des einfachen Zinses 
keine folgerichtige Anwendung zulasse 1 ). 
Es sei A der Betrag einer Schuld, die nach n Jahren zurückgezahlt wird, 
mann diskontiert die Summe A nach Formel (24), erhält auf diese Weise als 
Diskont die Größe 
und vergleicht diese Größe mit dem Barwert B der im gegebenen Fall zu zahlenden 
Zinsbeträge. 
Ob nun die beiden Größen D und B übereinstimmen oder nicht, be 
trachtet v. Kauffmann als Prüfstein der Richtigkeit der angewandten Diskontierungs- 
methode. Nach Formel (24) erhält man aber 
(34) 
¿■mI ioo -j- mp 
(wo m alle Werte 1, 2, 3 usw. bis n durchläuft), so daß 
B> D. 
(35) 
Wie man sieht, schließt v. Kauffmann, erweist sich das Rechnen mit 
einfachem Zins als unrichtig, unlogisch und widerspruchsvoll. 
Der wahre Sachverhalt ist aber der, daß die Ungleichung (35) einer un 
vorsichtigen Anwendung- der Formel (24) ihre Entstehung verdankt. Wie oben 
dargetan, muß nämlich die durch Formel (27) ausgedrückte Bedingung erfüllt 
sein, damit nach Formel (24) gerechnet werden kann. Im gegebenen Fall sind 
1) Grundlagen der Berechnungen bei Staatsanleihen (russisch). St. Petersburg 1891. In einem 
Anhang (S. 312—315) behandelt der Verfasser die Frage, warum bei allen langfristigen Operationen zusammen 
gesetzter und nicht einfacher Zins den Berechnungen zugrunde gelegt wird, und beruft sich hierbei ausdrück 
lich auf Leibniz, dem er ganz kritiklos gegenübersteht. 
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