Object: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Lüdinghausen (1)

  
   
u 
Difar, Die Stadt Werne, Werne 1880. — I. Schwieters, Gefcichtliche Nachrichten über den öftlichen Theil des 
Kreifes Südinghaufen, Seite 85 f., 162f., 244 f. — Derſelbe, Die Bauernhöfe des öftlichen Theils des Kreifes Küding- 
haufen, Seite 1—49. 
In der Bauerfhaft Werina, Uuirinon, Wernon, Wernen hatte der bifchöfliche Stuhl zu 
Münſter ein Befisthum, einen Hof, der in dem ſpäteren Verlauf der Geſchichte Amtshof genannt 
wurde. Schon im Jahre 854 tauſchte B. Gerfrid, der nächſte Machfolger des heiligen Ludgerus, 
gegen Beſißſtüke in der Bauerſchaft Werina eine Hove an der Ruhr ein. 980 fand eine Zufammen- 
kunft ſtatt zu Wernon zwiſchen dem Biſchof Duodo von Münſter und dem Abt Ludolf von Werden, 
wo die beiden ſih wegen gewiſſer Zehnten verglichen. Bifchof Werner (1132—1151) hatte aus dem 
Hofe Werne (und aus den anderen bifchöflihen Amtshöfen) eine Stiftung gemacht zu Memorien für 
verſtorbene Biſchöfe. Wachdem der Biſchof Ludwig um 1173 die Amtshöfe wieder in eigene Der: 
waltung genommen hatte, beſtimmte im Jahre 1217 Biſchof Otto, mit Bezug auf dieſe Stiftung, 
daß von den einzelnen Höfen 20 Weizenbrode, 1 Schwein, !/, Urne Honig nebſt dem Wachs, 12 Scheffel 
Malz, \ Rerze von 1 Pfund, 30 Gerſtenbrode, 15 Käfe in Zukunft an das Domkapitel geliefert 
werden ſollten. 1201 ſchenkt Biſchof Hermann II. aus dem Hofe Werne eine Präbende von 10 Malter 
Gerſte an das Kloſter St. Aegidii zu Münſter. ! 
Im 14. Jahrhundert war der Hof wieder als Schulzenlehen an die Ritter von Wedelinghoven, 
von Werne und von Horneburg, vergeben; fpäter wurde das Lehen wiederum eingezogen und beim 
Aue gange des 18. Jahrhunderts betrugen die Einkünfte von den „Umtsländereien“ bei der Stadt 
Werne 600 Scheffel Gerſte, 170 Scheffel Hafer, außerdem aus 149 Häuſern der Stadt je ein Huhn 
und 5 Eier als Ausfluß der Weideherrlichkeit, die mit dem Hofe verbunden war.? 
Auf dem genannten biſchöflichen Hofe wurde nun unzweifelhaft die erſte Kirche als Mittel- 
punkt der Pfarre Werne gegründet. Von dieſem Hofe wurde auh das Wedemgut, der Pfarrhof, 
genommen und auf Pertinenzen desfelben fiedelte fich im Laufe der Zeit der Ort, die Stadt Werne, an. 
Daß ſchon der heilige Ludgerus die Pfarre gründete, ift nicht zu bezweifeln. Urkundlich wird dieſelbe 
zuerſt genannt unter Biſchof Siegfrid (1022—1032). Sie war im Anfange vielleicht doppelt fo groß 
wie jeßt, da alle herumliegenden Pfarren: Lünen, Bork, Selm, Südkirchen, Nordkirchen und Herbern 
ganz oder zum Theil Filialen derſelben ſind. 
Als Patron wird jeßt der heilige Chriſtophorus verehrt. 
Die Pfarre Werne wurde im Jahre 1159, damals jhon Defanie genannt, von dem Biſchof 
Werner dem neugeſtifteten Kloſter Kappenberg inkorporirt und zugleih der Archidiakonalbann über 
Werne demſelben verliehen. Seitdem war immer bis zur Aufhebung des Kloſters im Jahre 1803 
ein Kappenberger Konventuale Dechant und der jedesmalige Probſt Archidiakon zu Werne. 
Das erſte von dem heiligen Ludgerus (802—809 Biſchof zu Münſter) zu Werne errichtete 
Gotteshaus kann nur eine von Holz erbaute Kapelle geweſen ſein. Selbſt im Jahre 1154 wird die 
Kirche zu Werne noh Capella genannt. Damals fkonſefrirte Biſchof Friedrich II. die Kapelle von 
neuem („capellam, quia res exigebat, denuo consecravimus“), fei es nun, daß eine Erefration ftatt- 
gefunden hatte, oder, was wahrſcheinlicher iſt, daß die ältere Kapelle erweitert, oder eine vollſtändig 
neue, größere erbaut war.t 
’ Erhard, Regeften Tr. 337, 649; Wilmans Urfunden-Buch Nr. 105 und 11. 
° £ehensbücher der Biſchöfe Florenz und Potho, Amtsrenteirehnung vom Jahre 1799. 
"A. Tibus, Gründungs-Gefhichte, Seite 634, 638. — Erhard, Cod. dipl. Ar. 103%, 
* Erhard, Cod. 231, 295, 344; Wilmans Urfundenbuc 74, 193. 
Zudorff, Bau: und Kunftdenfmäler von Weſtfalen, Kreis Lüdinghauſen. 
    
   
  
  
  
  
   
    
  
  
   
    
    
   
    
     
   
   
  
  
  
  
  
  
   
    
     
   
    
  
q 
Y 
WEE 
N 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.