IV
Vorwort des Verfassers.
chon, Poncelet, Möbius, Steiner, Chasles, Staudt,...
deren Werke in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts ver
öffentlicht worden sind.
Der einzige Zweck meiner Arbeit ist, die Kenntniss dieser
so schönen und so nützlichen Theorien in den italienischen
Schulen zu verbreiten.
Man darf jedoch nicht glauben, dass in Italien nicht schon
obenswerthe Anstrengungen gemacht worden seien, sich mit den
neuesten Forschungen der Geometrie auf dem Laufenden zu er
halten. G. Bellavitis war der Erste, wenn ich mich nicht
irre, welcher der studirenden Jugend, mit seinem Saggio di
geometria derivata * *), den Weg dazu gebahnt hat; viele
andere Schriften liess er nachfolgen; in Neapel hat N.
Trudi *') die Fragen eines berühmten Programmes gelöst,
welchem der Zweck zu Grunde lag, den Methoden der geo
metrischen Erfindung Aufschwung zu geben und sie zu ver
gleichen. Im Jahre 1854 führte die Universität von Pavia einen
Curs über höhere Geometrie ein und als Italien seine poli
tische Unabhängigkeit wieder gewonnen hatte* 2 ), wurde auf
den Vorschlag des Professors Brioschi an allen unseren
grossen Universitäten ein Lehrstuhl für jene Wissenschaft er
richtet. Der Verfasser hat dieselbe sechs Jahre lang in Bo
logna unterrichtet (1861—1866) und deren Methoden auf die
darstellende Geometrie angewandt * 3 ); später (1867) an die
*3 Nuovi Saggi dell’ Accademia di Padova, vol. 40. (1838),
S. 243—288.
*1) Produzioni relative al programma di tre quistione geometriche,
proposto dal prof. V. Flauti nelP aprile 1839 (Napoli, 1840—1841).
Ich citire Bellavitis und Trudi beispielsweise, ohne damit sagen
zu wollen, dass nicht noch andere italienische Geometer sich bis zum
heutigen Tage mit projectivischer Geometrie beschäftigt haben. Ich bitte,
mich zum voraus zu entschuldigen für die Namen, die ich nicht ange
führt habe; der Leser sei hiemit versichert, dass es unabsichtlich ge
schieht; ich habe mir übrigens auch nicht die Aufgabe gestellt, ein hi
storisches Resume über die Fortschritte der Wissenschaft aufzustellen.
In Neapel war dieser Lehrstuhl durch J. Battaglini besetzt,
dessen Wissenschaftlichkeit und dessen Arbeiten allgemein bekannt sind.
*3) Diese Bahn war schon von Anderen eingeschlagen. Siehe Bel-