Dritter Abschnitt. Differentiation von Functionen mehrerer Yariabeln. 97
Aus dem totalen Differentialquotienten ergibt sich in
analoger Weise wie bei einer Function einer Yariabeln durch
Multiplication mit ds das totale Differential dz der Function;
da nun aus (4)
As cos <p = h — Ax, As cos ip = Ic = Ay
folgt und bei den unabhängigen Yariabeln Ax und dx einer
seits und Ay und dy anderseits gleichbedeutend sind, so er
gibt sich für das totale Differential der Ausdruck
(8) d * = Jä dx + % d V>
welcher mit Rücksicht auf (3) und (3*) auch in der Form
(8*) dz = d x z -f- d y z
geschrieben werden kann.
Das totale Differential einer Function zweier Variabein
stellt sich demnach als Summe der auf die einzelnen Variabein
bezüglichen partiellen Differentiale dar und bedeutet begrifflich
einen Wert, der sich von der totalen Änderung Az (5) nur um
Grössen höherer Kleinheitsordnung in Bezug auf dx und dy
unterscheidet, welch’ letztere vermöge (4) für jeden von 0, ~ und
% verschiedenen Wert von cp Grössen gleicher Kleinheitsord
nung sind.
Die Richtung, nach welcher das Differential (8) ge
nommen ist, ergibt sich zufolge (4) aus den Gleichungen
dx dy
1 ydx 2 + dy 2 1 | ydx* -f dy* | ö
Intervall (0, 2jr), weil für das Differential zwei entgegen
gesetzte Richtungen nicht äquivalent sind wie für den Diffe
rentialquotienten.
47. Bevor zur Ausdehnung der eben entwickelten Begriffe
auf Functionen von mehr als zwei Yariabeln eingegangen
wird, soll die geometrische Bedeutung derselben erläutert
werden für den Fall, dass die Werte der Function z — f(x,y)
durch die Applicaten einer Fläche dargestellt werden.
Es sei F, Fig. 13, der zu x/y gehörige Punkt der Fläche,
FF' die Curve, welche beschrieben wird, wenn M auf der zur
x-Axe Parallelen MM' fortschreitet, FG' die Tangente an
diese Curve in F, FH' die Parallele zu öl; dann ist (23)
Czuber, Vorlesungen. I. 7