Dritter Abschnitt. Differentiation von Functionen mehrerer Yariabeln. 111
§ 3. Differentiation zusammengesetzter und impliciter
Functionen.
54. Es seien u, v,. . , eindeutige und stetige Functionen
von x\ y — f{u, v, . . .) eine eindeutige stetige Function von
u, v, . . .; dann ist y auch eindeutige stetige Function von x
und wird eine zusammengesetzte Function von x genannt.
Um ihren Differentialquotienten in Bezug auf x zu be
stimmen, gehe man von einem Werte x aus und ertheile dem
selben eine Änderung Ax] dadurch ändern sich auch die zu x ge
hörigen Werte von u, v,... um Au, Av, ... und der zu diesen
Werten u, v,. . . gehörige Wert von y um Ay, auf Grund der
gemachten Voraussetzungen convergiren mit Ax zugleich auch
Au,Av,... und Ay gegen den Grenzwert Null. Nun besteht
zwischen Au, Av, . . . und Ay die Beziehung
Ay — f(u -f- Au, v -f- Av, . . .) —/(m, v, . . .);
die rechtsstehende totale Differenz unterscheidet sich von dem
totalen Differential — und ein solches ist vorhanden, wenn
f(u, v, . . .) an der betrachteten Stelle partielle Differential
quotienten nach u, v, . . . besitzt — um Grössen höherer Klein
heitsordnung als Au, Av, . . ., sodass
£ i ziu + hAv -j- • • •,
wobei £ 1; f 2 ,... Grössen bedeuten, welche mit A u, Av,... zugleich
gegen Null convergiren. Die Änderungen Au, Av,... von u,v,...
ihrerseits unterscheiden sich von den betreffenden Differentialen
— und solche sind vorhanden, wenn u, v,. .. an der Stelle x
bestimmte Differentialquotienten besitzen — um Grössen höherer
Kleinheitsordnung als Ax, so dass
Au = j-'Jx + rj 1 Ax
4 v =
wenn unter rj 1} rj 2 . . . mit Ax gleichzeitig gegen Null conver-
girende Grössen verstanden werden. Wird dies in die voran
gehende Gleichung eingetragen, so kommt