154 Erster Theil. Differential-Rechnung.
bilden eine steigende Folge von Zahlen, bei welcher nur
zweierlei eintreten kann: entweder bleiben alle Glieder unter
einer festen positiven Zahl und nähern sich dann nothwendig
mit beständig wachsendem Zeiger einer bestimmten Grenze,
welche jener Zahl höchstens gleichkommt — die Reihe ist
dann convergent; oder sie werden schliesslich grösser als jede
beliebige positive Zahl — die Reihe hat dann den Grenz
wert + OQ.
Hieraus folgt, dass die Convergenz einer Reihe mit posi
tiven Gliedern erwiesen ist, sobald es gelingt zu zeigen, dass
s n für jedes n unter einer Zahl A verbleibt; unter dieser Zahl
bleibt dann auch die Summe beliebig vieler aus der Reihe
herausgegriffener Glieder.
2) Ist eine JReihe mit durchwegs positiven Gliedern conver
gent, so bleibt sie es auch, wenn man die Glieder anders an
ordnet, und behält denselben Grenzwert.
Würde sich die Änderung der Anordnung blos auf einen
endlichen Abschnitt der Reihe beziehen, so bedürfte der Satz
keines Beweises. Die Änderung soll sich aber auf die Reihe
in ihrem ganzen Verlaufe erstrecken, d. h. ist
(10) a 0 -f- a x -f- a, 2
die ursprüngliche und
(11) Cia 0 “f- ¿*«1. + “f - ‘
die transformirte Reihe, so soll zwischen den Zeigern i und
cci eine eindeutige Beziehung solcher Art bestehen, dass mit i
zugleich auch a ; , über jeden Betrag wächst; dann enthält die
Reihe (11) alle Glieder von (10) und nur diese.
Bezeichnet s den Grenzwert von (10), so ist jede Partial
summe von (11) kleiner als s, weil sie aus Gliedern von (10)
besteht; demnach ist (11) thatsächlich convergent.
Man wird ferner, wie gross auch n ist, so viele Glieder
vom Anfang der Reihe (11) nehmen können, dass sich darunter
die n + 1 ersten Glieder von (10) befinden; die zugehörige
Partialsumme 6 a von (11) setzt sich dann folgendermassen
zusammen:
(12) <3a m = Sn + CLn + ß, + +•••+■ a n + Pn’