Full text: Vorlesungen über Differential- und Integral-Rechnung (1. Band)

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Erster Theil. Differential-Rechnung. 
folgt. Die Gleichung (12) in Verbindung mit einer oder der 
andern der beiden letzten Gleichungen bezeichnet inan als 
Maclauririsehe Formel. Ihr analytischer Inhalt fällt im Wesen 
mit jenem der Taylor’sehen überein. 
Die Bedingungen des Ansatzes (12) fliessen unmittelbar 
aus 90, 1) und lauten dahin, dass 0 und x in jenem Intervall 
(a, ß) gelegen sein müssen, in welchem f(x) nebst den n—1 
ersten Differentialquotienten stetig ist und überdies den n-ten 
Differentialquotienten zulässt. 
93. Wenn die Function f(x) in einem Intervalle, das die 
Null einschliesst, Differentialquotienten aller Ordnungen besitzt, 
welche wie f(x) selbst stetig sind, und wenn überdies das 
Restglied B n mit wachsendem n der Grenze Null sich nähert, 
so besteht der Ansatz 
(15) fix) = f(0) + f -p x + ^ x 2 ■ ■ ■ 
zurecht, welchen man als Maclauriri sehe Heike bezeichnet. 
In Verbindung mit früher schon festgestellten Thatsachen 
(88) kann man dieses wichtige Ergebnis in folgendem Satze 
zusammenfassen: Die nothwendige und auch hinreichende Be 
dingung dafür, dass eine Function fix) in eine nach x fort 
schreitende Potenzreihe entwickelbar sei, besteht in der Existenz 
und Stetigkeit der Bifferentialquotienten aller Ordnungen und in 
der Convergenz des Bestgliedes B n gegen die Grenze Null bei 
beständig wachsendem n. Die Entwicklung ist nur auf eine 
Art möglich und durch die Maclauriri sehe Beihe bestimmt. 
Dem Wesen nach lösen die Taylor’sche und die Mac- 
laurin’sche Reihe die nämliche Aufgabe; die Entwicklung 
einer Function in eine Potenzreihe; die erstere leistet dies an 
einer beliebigen Stelle des Intervalls (a, ß), die letztere nimmt 
die Null zum Ausgangspunkte. 
In den folgenden Artikeln werden wir uns mit der Ent 
wicklung einiger elementaren Functionen in Potenzreihen nach 
der Variablen x befassen und in diesen Reihen zunächst ein 
Hilfsmittel erblicken, die Werte dieser Functionen für jeden 
zulässigen Wert der Variabein mit jedem gewünschten Grade 
der Genauigkeit zu berechnen.
	        
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