Full text: Vorlesungen über Differential- und Integral-Rechnung (1. Band)

20 Erster Thei. Differential-Rechnung. 
gebrochene Exponenten gibt, zur Bildung transcendenter Func 
tionen führt. 
Wenn man in der Gleichung c — a b die Basis a als 
variabel betrachtet, so ist hierdurch c als Function dieser 
Yariabeln definirt: y — cfi, und diese Function wird die Potenz 
genannt. Für ein rationales b fällt sie unter den Begriff der 
algebraischen Function, für ein irrationales b ist sie transcen- 
dent. Der Bereich von x muss, wenn b ein Bruch mit geradem 
Nenner oder irrational ist, auf das Intervall (0, -{- oo) be 
schränkt werden, damit jedem Werte von x ein reeller Wert 
von y zugeordnet sei. 
Die Umkehrung der Potenz führt nicht zu einer neuen 
Function, denn aus y = x b folgt x = y b und y ist mit b zu 
gleich rational, beziehungsweise irrational. 
Fasst man den Exponenten b als variabel auf, so ist c als 
transcendente Function dieser Veränderlichen definirt: y = a x , 
welche den Namen JExponentialfunction führt. Die Basis a 
muss positiv sein, soll jedem Werte von x ein reeller Wert 
von y zugeordnet sein; dort, wo mehrere reelle Werte von y 
vorhanden sind (wie dies geschieht, so oft x einem Bruch mit 
geradem Nenner gleich wird), soll jedesmal der positive ver 
standen sein; bei diesen Festsetzungen ist y — a x eine ein 
wertige Function. 
Aus der Umkehrung der Exponentialfunction geht x als 
neue transcendente Function von y hervor, welche den Namen 
Logarithmus von y führt und durch x = log a y dargestellt 
wird; a heisst die Basis des Logarithmus. Vermöge der bei 
y = a x gemachten Festsetzungen muss in der Definitions 
gleichung x = loga y a als positiv vorausgesetzt und y auf 
das Intervall (0, -f- oo) beschränkt werden. 
In der Trigonometrie werden einem Winkel (in allgemeiner 
Auffassung, also durch eine beliebige Drehung des beweglichen 
Schenkels entstanden) die Verhältniszahlen je zweier von drei 
in bestimmter Weise construirten Strecken zugeordnet; fasst 
man in dieser Zuordnung das Bogenmaass x des Winkels als 
unabhängige Veränderliche, die Werte der genannten Verhält- 
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