Sechster Abschnitt. Anwendung der Differential - Rechnung u. s. w. 371
während die Formel (6) zu gebrauchen sein wird, so oft die
Curve in der Form (1) gegeben ist, kommt (7) zur Anwen
dung, wenn x, y als Functionen eines Parameters u dar
gestellt sind.
Die geometrische Bedeutung des Bogendifferentials (6)
geht aus der Gleichung (3) unmittelbar hervor; es drückt jenen
Abschnitt der Tangente im Punkte M aus, welcher sich auf der
Äbscissenaxe in dieselbe Strecke PP' = dx projicirt, wie der
Bogen MM' selbst.
Für diesen Bogen aber folgt aus (4), dass
As < Yl + f'(xf dx + r -- X + ® dX) dx 2 -
verbindet man diese Beziehung mit (6) durch Subtraction, so
ergibt sich
JS _ ds< räL±iM dx *.
dass also, dx als unendlich kleine Grösse erster Ordnung an
gesehen, As und ds selbst Grössen erster Ordnung bedeuten,
deren Unterschied jedoch eine Grösse mindestens der zweiten
Ordnung ist. Daraus ist der Schluss zu ziehen, dass das Ver
hältnis aus dem Bogen As und dem Bogendifferential ds den
Grenzwert 1 besitzt.
Denselben Grenzwert hat auch der Quotient aus dem
Bogen As und der zugehörigen Sehne MM'= c- denn aus dem
oben angeführten Werte für MM' und der Relation (4) folgt
-( ^ A* ^ l/ i+fOO* I ± f\ x + frfc) .
c y 1 + f'(x + Qhf ~ r 2 y 1 -f f\x -f 07O 2 ’ ’
der Ausdruck rechts convergirt aber für lim h — 0 gegen die
Grenze 1, daher ist bei demselben Grenzübergange auch
(8)
dies führt zu dem weiteren Schlüsse, dass auch der Unter
schied zwischen dem Bogen und der Sehne eine Grösse min
destens der zweiten Ordnung in Bezug auf h oder dx ist.
149. Von dieser letzten Thatsache wollen wir Gebrauch
machen, um für eine auf ein Polarcoordinatensystem bezogene