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Erster Theil. Differential-Rechnung.
152. Der Krümmungsmittelpunkt kann geometrisch noch
in anderer Weise charakterisirt werden. Es ist nämlich der
Krümmungsmittelpunkt m dem Punkte M die Grenze, gegen
welche sich der Schnittpunkt der Normale in M mit der Nor
male in M' hinbewegt, wenn M' auf der Curve unaufhörlich
dem Punkte M sich nähert.
Wir wollen dies gleich unter der allgemeinen Voraus
setzung nach weisen, dass x, y als Functionen eines Parameters
u gegeben sind. Dann ist die linke Seite der Gleichung der
Normale im Punkte M (128 ; (28))
(10) (| — x)dx -f- (y — y)dy = 0
nach Unterdrückung des Factors du eine Function von y, u
und werde als solche durch V(£,y,u) bezeichnet, so dass
an Stelle you (10) geschrieben werden kann
(11) 7(1, 1J, «) = 0;
die Normale in M', welchem Punkte der Parameter u -f- Nu
zukommen möge, ist durch
(12) F(|, y, u -f Nu) = 0
dargestellt. An Stelle der Gleichung (12) kann auch
F(g, 7], u -f- Ju) - V (|, ri, u) _ Q
gesetzt werden. Aus (11) und (13) wäre der Schnittpunkt
der beiden Normalen zu bestimmen; da es sich aber um seine
Grenzlage handelt, so lasse man in (13) Nu gegen Null con-
vergiren; dadurch geht diese Gleichung über in
oder aber in
(13*)
ar(g, rj, u) _ n
du >
d u V(|, y, u) = 0
und bestimmt mit (11) zusammen den Grenzpunkt. Seine Coor-
dinaten ergeben sich also aus
(14)
f (| — x)dx -f- (y — y)dy = 0
|(| — x)d 2 x -f- (y — y)d 2 y = dx 2 -f- dy 2
durch Auflösung in Bezug auf | und y- diese liefert aber