Sechster Abschnitt. Anwendung der Differential-Rechnung u. s. w. 391
Zuwachs h, so werden auch die zu x h gehörigen Werte
von y unter einander verschieden sein und den früheren sehr
nahe liegen, in der Weise, dass jedem Werte y der ersten
Gruppe ein bestimmter Wert der zweiten Gruppe sich wird
zuordnen lassen, der sich umsoweniger von ihm unterscheidet,
je kleiner h angenommen ward. In solcher Weise lassen sich
die Wurzeln y der Gleichung (1) nach dem Princip der Stetig
keit zu Functionszweigen zusammenstellen, und jedem Functions
zweige entspricht ein Zweig der algebraischen Curve; die geo
metrische Darstellung berücksichtigt nur die reellen Zweige,
indessen können auch die imaginären Zweige in dieser Dar
stellung in gewissem Sinne zum Ausdruck gelangen.
Stellt
(2) y = cp{x)
einen für einen Bereich von x reellen Zweig von (1) und
(3) y=^(x)
einen anderen zumindest in demselben Bereich reellen Zweig
dar, so werden diese beiden gemeinsame Punkte aufweisen,
sofern die Gleichung
<p(x) =
innerhalb jenes Bereichs reelle Wurzeln besitzt; ist x Q eine
solche Wurzel, so ist
<pOo) = ^( x o) = ilo
eine doppelte zu x 0 gehörige Wurzel von (1), die beiden
Aste (2), (3) schneiden sich in x 0 /y 0 oder berühren einander
dort, Fig. 77 a) und b); die erste Er
scheinung bezeichnet man als Selbst
durchschnitt oder Knotenpunkt, die zweite
als Selbstberührung des ganzen durch (1)
dargestellten Gebildes.
Bedeutet
y = <p(x)
einen Zweig, welcher beispielsweise in
dem Intervalle (— oo, x 0 ) complexe und
in dem Intervalle (x 0 , -f- oo) reelle Werte von y gibt, also
nur in dem letzteren Intervalle reell ist, so gehört zu ihm
nothwendig ein anderer Zweig
Fig. 77.