Sechster Abschnitt. Anwendung der Differential-Rechnung u. s. w. 397
c) Ist endlich die Discriminante
f*a fy 0 * fx a y a ^ 0 ;
so hat (11) imaginäre Wurzeln und es gehen durch M 0 zwei
imaginäre Curvenzweige, M 0 ist also ein isolirter Punkt.
An dieser Stelle genüge der Hinweis auf die Analogie
zwischen den Kriterien eines Doppelpunktes der Curve f(x, y) = 0
und denjenigen für einen extremen Wert der Function fix, y)
(119); später wird diese Analogie geometrische Deutung erfahren.
Ersetzt man in (11) t durch den Wert aus (5), so ergibt
sich für das System der beiden Tangenten im Punkte M 0 die
Gleichung
(12) +
Würden im Punkte M 0 auch die drei Differentialquotienten
zweiter Ordnung, nicht aber auch alle vier Differentialquotienten
dritter Ordnung verschwinden, so ergäbe eine der obigen ana
loge Erwägung, dass der Punkt M 0 ein dreifacher Punkt der
Curve sei und dass das System der Tangenten in diesem Punkte
die Gleichung
(13) fxf £ 3 + + /k* 7 ? 3 = 0
habe. Bezüglich dieser Tangenten gibt die Discussion der
cubischen Gleichung (13) oder der Gleichung
fxf + 3/»o*J, o # + 3 fxfy*t 2 + fyjP = 0
Aufschluss, welche die Richtungscoefficienten bestimmt; der
grösseren Zahl zu unterscheidender Fälle entspricht eine grössere
Mannigfaltigkeit von Formen dreifacher Punkte.
Aus der geführten Untersuchung sind folgende Ergebnisse
zusammenzufassen:
Die singulären Punkte einer Curve fix, y) — 0 befriedigen
ausser der Gleichung der Curve selbst auch noch die Gleichungen
ff. = 0 und fy = 0.
Geht eine algebraische Curve durch den Ursprung, so belehrt
der Grad der Gliedergruppe niedrigster Dimension darüber, ein
wievielfacher Punkt der Curve der Ursprung ist; diese Glieder
gruppe gleich Null gesetzt bestimmt das System der 'Tangenten
im Ursprung.