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Erster Theil. Differential - Rechnung.
Der Bestand der Gleichungen (8), (9) und damit zugleich
die Existenz der Tangentialebene setzt voraus, dass p, q, be
ziehungsweise bestimmte Grössen sind und dass
die drei letztgenannten nicht sämmtlich Null sind*, die Glei
chungen
dF
dx
= 0
cF
dy
0,
cF
dz
0
würden also einen Punkt charakterisiren, in welchem von einer
Tangentialebene schlechtweg nicht gesprochen werden kann,
einen singulären Funkt der Fläche, wie ein solcher beispiels
weise die Spitze eines Kegels ist.
180. Die Tangentialebene lässt noch eine andere Auffas
sung zu, welche zugleich geeignet ist, das Verhalten der Fläche
zur Tangentialebene in der Umgebung des Berührungspunktes
näher kennen zu lehren.
Jede Ebene, welche man durch den Punkt M auf der
Fläche (1) legen kann, hat eine Gleichung von der Form
(10) 4(S-») + B(ij-y) + O(t-i)=.0;
wir denken uns eine dieser Ebenen herausgehoben und be
stimmen den Abstand des Punktes M' mit den Coordinaten
(5) von derselben; er ist
^ -f- Cp) h + (ß + Cq)k ■ ^ t
yj.* -f " r ?
wobei s' wieder eine Grösse zweiter Ordnung bedeutet.
Im Allgemeinen ist also d in Bezug auf h und k von der
ersten Ordnung, ändert sein Vorzeichen, wenn h, k es ändern,
die Ebene (10) schneidet daher im Allgemeinen die Fläche in M.
Hat aber die Ebene eine solche Stellung, dass
A+Cp = 0, B+Cq = 0
ist, dann wird d von der zweiten Ordnung. Die Ebene ist
dadurch völlig bestimmt; denn setzt man in (10) A — — Cp,
B = — Cq, so geht die Gleichung über in
£ — * = i>(l — x ) + ü(v — y) ■
Man kann also die Tangentialebene als diejenige unter den
Ebenen durch den Funkt M definiren, welche sich der krummen
Flüche in der Umgebung des Funktes am engsten anschliesst,