Zweiter Abschnitt. Differentiation von Functionen einer Yariabeln. 47
(?)
df(x) — f'(x)Ax-
wendet man diese Gleichung auf die Function f(x) = x an,
so folgt
(8)
dx — /ix
so dass für diese Function die Begriffe „Änderung“ und „Diffe
rential“ einander decken, wie ja für sie auch Differenzen
quotient und Differentialquotient übereinstimmen; nach dieser
Bemerkung kann
(9)
df{x) = f (x) dx
geschrieben werden.
Formell ist also das Differential df(x) einer Function das
Product aus ihrem Differentialquotienten mit dem Differential
der Variabein; begrifflich stellt es eine Grösse dar, deren Unter
schied gegen die Änderung A f(x) der Function durch gehörige
Einschränkung von dx im Verhältnis zu letzterer Grösse dem
Betrage nach beliebig klein gemacht werden kann, indem zufolge
(6), (7) und (8)
lim = o.
+ 0 dx
Die aus der Definitionsgleichung (9) gezogene Folgerung
hat nur die Bedeutung, es sei f (x) der Grenzwert von ÄfÄQ
bei gegen Null convergirendem Ax und Af(x). Auf ihr be
ruht der Name „Differentialquotient“ (Quotient aus dem Diffe
rential der Function und dem Differential der Yariabeln) und
die yon Leibniz dafür eingeführte Bezeichnung
df{x)
dx
welche den bisher gebrauchten f (x) und D x f{x) äquivalent ist.
Die Bestimmung des Differentialquotienten einer Function
und ihres Differentials laufen hiernach im Wesen auf dasselbe
hinaus; indessen ist ersteres die primäre Aufgabe, ihre Durch
führung wird als Differentiation der Function bezeichnet.
In den beiden Fällen von 22 hat das Differential folgende
Bedeutung.