Zweiter Abschnitt. Differentiation von Functionen einer Yariabeln. 63
Nun sind wir auch im Stande, jede Function zu differen-
tiiren, welche die Form einer Potenz hat und deren Basis
und Exponent algebraische Functionen von x sind. Sind
nämlich u, v zwei algebraische Functionen von x und y = u v ,
so kann wegen e Lu =u,y auch in der Form y — e vLu dar
gestellt werden und nun ist
In dem einfachsten Falle u — x, v — x ist also
DxX* = x x {l. x -j- 1}.
32. Die trigonometrischen Functionen. Die geometrische
Definition lässt eine Eigenschaft dieser Functionen erkennen,
welche ihnen unter den elementaren allein zukommt: die
Periodidtät Es ändern nämlich die Functionen sin, cos, sec,
cosec ihren Wert nicht, wenn man das Argument um 2 7t ver
mehrt oder vermindert, sie haben die Periode oder den Perio-
dicitätsmodul 2 7t- ein analoges Verhalten zeigen die Functionen
tg, cotg in Bezug auf die Zahl 7t, sie besitzen die Periode %.
Da nun periodische Functionen an Stellen, welche um ein
Vielfaches der Periode von einander verschieden sind, in allen
Stücken übereinstimmen, so werden sie dort auch gleiche
Differentialquotienten aufweisen: die Ableitungen der trigono
metrischen Functionen sind somit nothwendig periodische Func
tionen mit der nämlichen Periode.
Vermöge der Beziehungen, welche zwischen den trigono
metrischen Functionen eines Bogens bestehen, genügt es, den
Differentialquotienten einer derselben zu bestimmen. Wir wählen
als solche
y = sin#.
Der Differenzenquotient ist
sin {x h) — sin x
h
h
h
= cos
h_ 5
2
convergirt nun h gegen die Grenze