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Erster Thexl. Differential-Eeclmung.
nehmen) aufhört; diese Stelle wird dadurch charakterisirt sein,
dass sich ein positives rj derart angeben lässt, dass für jedes
0 < h < rj
«*-*)< «!)>/« + *);
nach den Relationen (1), (2) des vorigen Artikels ist die
Function an dieser Stelle weder wachsend noch abnehmend;
ferner ist
m - m - Ai) ^ o m + h)~m
— h ^ h ^ ’
der erste Quotient kann für lim h = 0 nur einen positiven
oder den Grenzwert Null haben, der zweite nur einen nega
tiven oder Null; da aber beide nach Voraussetzung einen
gemeinsamen Grenzwert besitzen, so kann nur
rm = o
sein, womit der Satz erwiesen ist. Für den Fall, dass die Func
tion von a aus ab nimmt, ergeben sich ganz analoge Schlüsse.
Bei geometrischer Darstellung der Func
tion hat der Satz von Rolle eine anschau-
Kg. 8.
Y
M
A
B
liehe Bedeutung; eine Curve AB, Fig. 8,
welche in den Punkten A und B die Ab-
scissenaxe schneidet und an jeder Stelle
zwischen den genannten Punkten eine be
stimmte Tangente hat, besitzt zwischen A
und B mindestens einen Punkt M, in welchem die Tangente
MT der Abscissenaxe parallel läuft.
Die Voraussetzungen des obigen Satzes können auch dahin
abgeändert werden, dass f{a) — f(ß) — C ist; denn die Func
tion f(x) — C erfüllt dann die Bedingung, für x = a und
x = ß zu verschwinden, ihr Differentialquotient ist aber wieder
m _
Die Function f(x) = (x — a)(x — &) hat, um Beispiele
anzuführen, in dem Intervall (a, h) die Eigenschaften, welche
oben vorausgesetzt werden; ihr Differentialquotient f (x)
= 2 x ■— a — b wird denn auch gleich Null an der zwischen
a, b liegenden Stelle x
a -|- &
Desgleichen entspricht die
Function f(x) = sin x in dem Intervall (0, %) den Voraus
setzungen des Rolle’schen Theorems, und in der That ver