Sechster Abschnitt. Anwendung der Differential-Rechnung usw. 401
und vermöge
i
(5)
^ = k
ist
d. h. der betrachtete Kreis hat in allen seinen Punkten dieselbe
Krümmung, wie sie der Kurve im Punkte M zukommt. Aus
diesem Grunde wird sein Radius q, welcher das Reziprok der
Krümmung bedeutet, Krümmungsradius der Kurve im Punkte M
genannt.
Trägt man (Fig. 69) q auf der Normale in M vom Punkte M
aus nach derjenigen Seite ab, nach welcher die Kurve ihre
Konkavität wendet, und beschreibt man aus dem so erhaltenen
Punkte ii einen Kreis vom Halbmesser q in der Ebene der
Kurve, so wird der dem Punkte M zunächst gelegene Bogen
dieses Kreises sich nur sehr wenig von dem angrenzenden
Bogenelement der Kurve unterscheiden; man bezeichnet den so
gezeichneten Kreis als den Krümmungskreis und seinen Mittel
punkt il als den Krümmungsmittelpunkt der Kurve im Punkte M.
154. Darstellung in rechtwinkligen Koordinaten.
Der analytische Ausdruck für den Krümmungshalbmesser er
gibt sich auf Grund der Gleichungen (2) und (5) wie folgt.
Aus (1) erhält man
= y
dx 1 -f - y
nach 151, (5) ist
daraus folgt die Krümmung
(6)
und der Krümmungshalbmesser
(7)
Hierzu ist folgendes zu bemerken. Die Zählung des Bogens s
erfolgt derart, daß er mit der Abszisse x zugleich wächst; dann
ist die Quadratwurzel in dem Ausdrucke (7) positiv (l5l) und
stimmt das Vorzeichen von q mit jenem von y" überein. Es
ergibt sich also unter dieser Voraussetzung q positiv in einem
Czuber, Vorlesungen I. 2. Aufl. 26