Sechster Abschnitt. Anwendung der Differential-Rechnung usw. 447
welche die drei Projektionen der Raumkurve bestimmen; zur
Charakterisierung der Raumkurve reichen zwei von diesen
Gleichungen hin, die dritte ist jedesmal eine Folge der beiden
anderen. Dies stimmt mit der geometrischen Tatsache über
ein, daß eine Linie im Raume durch zwei Projektionen (auf
nicht parallele Ebenen) bestimmt ist. Jede dieser drei Glei
chungen kann aber auch als Gleichung des zur betreffenden
Koordinatenebene normalen projizierenden Zylinders aufgefaßt
werden und in diesem Sinne bestimmt das Gleichungspaar
( z) = 0
I <p(y, *) = o
(2)
die Kurve als Durchschnitt zweier Zylinder, wovon der eine
parallel zur «/-Achse, der andere parallel zur ic-Achse ist.
Die Gleichungen (2) können aber so angesehen werden,
als wären sie hervorgegangen aus zwei Gleichungen von der
Form:
[ / Cd ih *0 o
| Fix, y, z) = 0,
indem einmal y, ein zweites Mal x eliminiert wurde; jede dieser
Gleichungen bestimmt z als Funktion von x, y und repräsen
tiert eine Fläche (45); die Raumkurve erscheint so als Durch
schnitt zweier Flächen im allgemeinen gegeben.
Beispiele. 1) Ein Punkt rotiere gleichförmig um eine feste
Gerade und führe gleichzeitig eine gleichförmige fortschreitende
Bewegung in der Richtung jener Ge-
raden aus. Die von dem Punkte be
schriebene Raumkurve heißt Schrauben
linie oder Helix schlechtweg.
Wird die feste G erade zur z-Achse
eines rechtwinkligen Koordinaten
systems genommen und die ¿c-Achse
durch eine Lage M Q (Fig. 94) des
beweglichen Punktes gelegt, dessen
Abstand von der festen Geraden = a
sei; so ist für eine neue Lage M, welche aus M 0 durch Ro
tation um den Winkel u und durch eine fortschreitende Be
wegung von der Größe z hervorging,