Sechster Abschnitt. Anwendung der Differential-Rechnung usw. 477
yall stetig durchläuft, eine krumme Fläche. Demnach ist eine
solche auch durch drei Gleichungen von der Form
(3) x = x(u, v), y = y(u, v), z = z{u, V)
darstellbar.
Erteilt man in (3) dem v einen festen Wert v x , so
stellen sie eine Kurve dar, welche der Fläche angehört oder
ihr aufgeschrieben ist und die man kurzweg die Kurve v l
nennen kann.
Aber auch einem festen Werte u x von u entspricht eine
Kurve auf der Fläche, welche die Kurve u t heißen soll.
Durch den Schnitt beider Kurven, der sogenannten Para-
meterkurven, ist ein Punkt M x auf der Fläche bestimmt und
man nennt u = u x , v = v x seine krummlinigen Koordinaten; die
gewöhnlichen rechtwinkligen Koordinaten dieses Punktes drücken
sich durch
x = v t ), y = y(u 1} v t ), z =z(u±,
aus.
Die zuletzt erklärte Darstellungsweise krummer Flächen
ist durch Gauß*) in die Flächentheorie eingeführt und aus
gebildet worden; sie hat sich für tiefer gehende Untersuchungen
als die geeignetste erwiesen.
Yon der Darstellung (3) gelangt man durch Elimination
von u, v zu der Form (2) und, falls hier Lösung nach z
möglich ist, zu der Form (1).
Neben der Beziehung einer Fläche auf ein rechtwinkliges
Koordinatensystem ist die Darstellung in räumlichen Polar
koordinaten cp, 6, r am gebräuchlichsten; die Transformation
der ersteren Koordinaten in die letzteren geschieht (68, I)
mittels der Gleichungen:
X = r sin 6 cos cp
y = r sin 0 sin cp
z = r cos 6.
183. Die Tangentialebene als Ort der Tangenten.
Es sei M mit den Koordinaten xjy/z ein Punkt der Fläche
*) Disquisitiones generales circa superficies curvas, 1827. Deutsch
von A. Wangerin in Ostwalds Klassikern (Nr. 5).