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Zweiter Teil. Integral-Rechnung.
der Reihenfolge der Integrationen, wobei aber zu bemerken ist,
daß hier nicht auch wie dort die Grenzen der Integration mit
vertauscht werden; vielmehr sind die Grenzen der erstmaligen
Integration abhängig von der Variablen, nach welcher zum
zweitenmal integriert wird, und nur die Grenzen der zweiten
Integration sind feste Zahlen.
Mit dem obigen ist zugleich die Bedeutung eines zwei
fachen Integrals, wie es am Schlüsse von 278 in (5) erwähnt
worden ist, näher erläutert.
Hat das Integrationsgebiet eine solche Gestalt, daß sein
Rand von Transversalen parallel zu den Achsen auch in mehr
als zwei Punkten getroffen wird, so muß es in Teile zerlegt
werden, welche den oben geforderten Bedingungen genügen;
für jeden dieser Teile hat die Ausrechnung nach dem Schema
(14) oder (16) für sich zu geschehen.
Auch ein Doppeiintegral mit krummlinig begrenztem Ge
biete kann als Grenzwert einer Doppeisumme von der Zu
sammensetzung (7) angesehen werden.
Umschreibt man P ein Rechteck
(Fig. 125), zerlegt dieses in ein Netz
von Teilrechtecken und bildet die
Summen 8^ S, 8' über alle Teilrecht
ecke, welche vollständig innerhalb P
liegen, so beziehen sich diese Doppel
summen nicht auf das ganze Gebiet
P, sondern nur auf eine ihm ein
geschriebene Figur mit rechtwinklig
Fig. 125.
gebrochenem Umfange; diese Figur ändert sich aber mit fort
schreitender Teilung, nimmt an Größe zu, weil solche Teile,
die bei einem früheren Stadium der Teilung fortblieben, immer
mehr und mehr einbezogen werden, und nähert sich dem Ge
biete P als Grenze, so daß auch der gemeinsame Grenzwert
von S x , 8, 8' sich auf das ganze Gebiet P bezieht; dieser
Grenzwert, nach dem in 280 entwickelten Vorgänge bestimmt,
fällt aber genau mit dem Ausdrucke (14) oder (16) zusammen.
282. Ge ometrische Interpretation. Eine wichtige geo
metrische Bedeutung kommt dem über ein Gebiet P erstreckten