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Zweiter Teil. Integral-Rechnung.
Eine etwa vorhandene singuläre Lösung läßt sich also
sowohl aus dem allgemeinen Integral wie aus der Differential
gleichung selbst ableiten, dort durch Bildung der Diskriminante
in bezug auf C, hier durch Bildung der Diskriminante nach y.
In beiden Fällen aber muß das gefundene Resultat oder seine
einzelnen Teile (hervorgegangen aus den Faktoren der Dis
kriminante) darauf geprüft werden, oh durch sie der Differential
gleichung genügt wird. Trifft dies nicht zu, dann hat man
es mit einem Orte von Knoten oder Spitzen im ersten, mit
einem Orte von Spitzen oder Kontakten im zweiten Falle zu tun.
Liegt insbesondere eine Differentialgleichung zweiten Gra
des vor:
Ly' 2 + 2My' + N = 0,
PC 2 + 2QC + R = 0
und ist
ihr allgemeines Integral, so müssen, soll eine singuläre Lösung-
vorhanden sein, M 2 — LN und Q 2 — PB einen gemeinsamen
Faktor haben. Ein solcher kann jedoch auch einem Orte von
Spitzen entsprechen. Ein nicht gemeinsamer Faktor, wenn er
M 2 — LN angehört, wird einen Ort von Knotenpunkten be
deuten, und einen Ort von Kontakten, wenn er in Q 2 — PB
allein vorkommt.
Ändert M 2 — LN, indem es durch Null geht, sein Zeichen,
so wird durch M 2 — LN = 0 entweder eine singuläre Lösung
oder ein Spitzenort bestimmt sein. Behält dagegen M 2 — LN
immer das positive Zeichen hei, so ist M 2 — LjV = 0 in der
Regel ein Kontaktort.
Was von M 2 — LN gesagt worden, gilt auch von einem
Faktor der Diskriminante.
348. Beispiele. 1) Die endliche Gleichung
(x — c) 2 4 y 2 = r 2 ,
Y
i’ig. 190.
welche hei veränderlichem c eine
(gegenüber Verschiebungen längs
der x-Achse invariante) Reihe glei
cher Kreise (Fig. 190) darstellt,
führt, wenn man c zwischen ihr und
x — c + yy == 0