Zweiter Abschnitt. Differentiation von Funktionen einer Variablen. 93
Als Beispiel der Anwendung der Formel (12) möge die
selbe Funktion gewählt werden, welche in II. 2) als Summe
dargestellt worden ist, nämlich cos ax cos hx- man erhält un
mittelbar
D n (cos ax cos hx) = a n cos (ax -f cos hx
+ () a n ~ 1 h cos (ax -f- n — 1 y^cos (hx + -y) +
+ ( ” ) a n ~ 2 h* cos (ax + »-2|) cos (hx -)- 2 j + ■ • •
h 6* cos ax cos (hx + n yj •
42. Die höheren Differentiale. Wir nehmen den in
23 entwickelten Begriff des Differentials einer Funktion f(x)
wieder auf, wonach
(1) df{x) = f {x)dx\
die begriffliche Bedeutung desselben geht dahin, daß es die
Änderung, welche die Funktion bei dem Übergänge von x zu
x -f- dx erleidet, um so genauer darstellt, je kleiner dx ist, ja
daß man durch Einschränkung von dx den Unterschied zwischen
der Änderung der Funktion und ihrem Differential nicht nur
an sich, sondern auch im Verhältnis zu dx beliebig klein
machen kann.
An dieser Stelle möge auf die Verschiedenheit der Be
deutung hingewiesen werden, welche den Zeichen dx und df(x)
in der Gleichung (1) einerseits und in dem Leibnizscheu
Symbol für den Differentialquotienten anderseits zukommt.
Hier bedeuten dx und df{x) zugleich gegen die Grenze Null
konvergierende, also unendlich Mein werdende Größen und das
Symbol selbst den Grenzwert ihres Quotienten; dort be
deutet dx eine endliche und df{x) eine dem dx proportionale
ebenfalls endliche Größe, beide sehr Mein in Ansehung der
endlichen Rechnungsgrößen wie etwa x und f(x) selbst; der
Grad der Kleinheit ist dabei relativ und abhängig von der
Schärfe, in welcher die bezügliche Rechnung ausgeführt werden
soll. So ist z. B. (30)
d log sin x = dx = M cotg xdx-