Vierter Abschnitt. Reihen.
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ist dann durch, das Intervall (a, ß) beschränkt und soll mit x
bezeichnet werden. Mit diesen Veränderungen [x = 0 gesetzt
und x für h geschrieben] nimmt die Formel (6) die Gestalt an:
(12) rW-C(0) + i T ? *+T^ a;!+ "
während gleichzeitig aus (7) und (8)
f( n) (6x)
1 • 2 • • • (n -
14- 7?
(13)
(14)
R =
rflt
1.2 • • • n
f {n \dx)
1-2 • ■ • (n — 1)
(i - «)■
folgt. Die Gleichung (12) in Verbindung mit einer oder der
andern der beiden letzten Gleichungen bezeichnet man als
Maclaurinsche Formel. Ihr analytischer Inhalt fällt im Wesen
mit jenem der Taylor sehen überein.
Die Bedingungen des Ansatzes (12) fließen unmittelbar
aus 91, 1) und lauten dahin, daß 0 und x in jenem Intervall
(a, ß) gelegen sein müssen, in welchem f(x) endlich bleibt
und vollständige bestimmte Differentialquotienten bis zur n-ten
Ordnung einschließlich besitzt.
94. Die Maclaurinsche Reihe. Wenn die Funktion f(x)
in dem Intervall (0, x) endlich ist und daselbst vollständige
bestimmte Differentialquotienten aller Ordnungen besitzt, und
wenn überdies das Restglied R n mit wachsendem n der Grenze
Null sich nähert, so gilt der Ansatz;
(i6) f{x)=m + - f ^p-x + ^x !! +---,
welchen man als Maclaurinsche Reihe bezeichnet.
Im Hinblick auf die 89 festgestellte Tatsache kann der
Satz ausgesprochen werden: Wenn eine Funktion fix) in eine
nach x fortschreitende Rotenzreihe entwickelbar ist, so ist sie es
nur auf eine Art und diese Entwicklung ist die Maclaurinsche.
Dem Wesen nach lösen die Taylorsche und die Mac
laurinsche Reihe die nämliche Aufgabe*): die Entwicklung
*) Die nachmals zu einem Fundamentalsatz der Differentialrechnung
gewordene Taylorsche Reihe findet sich zum erstenmal in Brook
Taylor’s Methodus incrementorum directa et inversa, London 1715. Der
Fall a: = 0 ist zuerst von Colin Maclaurin in dem Werke Treatise of
fluxions, Edinburgh 1742 benutzt und später nach ihm benannt worden.