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Erster Teil. Differential-Rechnung.
hiernach ist
d. h.
e* • e z ' = e z
Die natürliche Potenz erfüllt also, wenn man ihr die Definition
(11) zugrunde legt, das Gesetz, welches die Arithmetik für
Potenzen gleicher Basis und mit reellem Exponenten nach
weist, auch für komplexe Exponenten, sie erfüllt es also ganz
allgemein.
Daraus folgt
Q z = * + iy (fß'y •
vermöge der Definition (11) ist aber
wegen der beständigen absoluten Konvergenz dieser Reihe sind
notwendig auch die Reihen
y
1 • 2 • 3 • 4
V _ y 3 ,
1 1-2 • 3
y
1 • 2 • 3 • 4 • 5
beständig und absolut konvergent; als solche sind sie bereits
in 96, (22) und (23), erkannt und cosy, respektive sin?/ als
ihre Grenzwerte erwiesen worden; mithin ist
(12)
e iy = cos y -(- i sin y
und
(13)
e K+iy = e*(cos y -f- i sin y).
Die erste dieser beiden Formeln ist von Euler*) nach ihrer
hohen Bedeutung für die Analysis gewürdigt worden. Formal
gestattet sie, das Moivresche Binom cos cp -j- i sin cp in Form
einer natürlichen Potenz mit imaginärem Exponenten, dar
zustellen.
Ändert man in (12) y um unter x eine positive oder
negative ganze Zahl verstanden, so ändert sich die rechte Seite
*) Introductio in Analjsin infinitorum, 1748; deutsch von F. Maser,
Berlin 1885.