Sechster Abschnitt. Anwendung der Differential-Rechnung usw. 367
bezogen auf ihre Asymptoten als Koordinatenachsen wird diese
Kurve hyperbolische Spirale* **) ) genannt.
Zu positiven Werten von cp gehören positive, zu negativen
negative Werte von r, infolgedessen ist die Kurve symmetrisch
zu der im Pole zur Polarachse errichteten Senkrechten. Mit
gegen Null konvergierendem cp wächst r ins Unendliche, mit
beständig wachsendem cp nimmt r gegen die Grenze Null ab;
die Kurve umgibt demnach den Pol in
zwei Scharen von unbegrenzt vielen immer
enger werdenden Windungen (Fig. 45).
Weil r'=—so hat man
cp- 7
t g9=-. — cp-
daraus folgt, daß für die Windungen,
welche dem Intervalle (0, -f oo) von cp
entsprechen, 6 ein stumpfer Winkel ist,
der sich mit wachsendem cp der Grenze
Y nähert.
3) Die Richtung der Tangente bei der durch die Gleichung
(39) r = ae rn< p
dargestellten Kurve zu verfolgen. — Diese Kurve, weil die
Amplituden ihrer Punkte proportional sind den Logarithmen
der durch n gemessenen ßadienvektoren, führt den Namen
logarithmische Spirale:' *)
Wir setzen a als positiv voraus, dann ist auch r beständig
positiv. Von den Parametern a, m ist nur der letztere be
stimmend für die Gestalt der Kurve; denn zwei Kurven, wie
(39) und
r = Ae m y,
die sich nur in dem ersten Parameter voneinander unterschei
den, lassen sich durch Drehung der einen um den Pol inein
*) Yon Johann Bernoulli (1710) so benannt.
**) Zuerst von Descartes (1638) untersucht, von Varignon (1704)
benannt. Am eingehendsten jedoch hat Jakob Bernoulli sich mit der
Kurve beschäftigt und war von ihren zahlreichen merkwürdigen Eigen
schaften derart eingenommen, daß er sie auf seinen Grabstein (Münster
zu Basel) setzen ließ (Eadem mutatis resurgo).
Wicy. 45.
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