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Erster Teil. Differential-Rechnung.
tangente und Polarnormale bezeichnet; die orthogonalen Pro
jektionen dieser Strecken auf der Senkrechten zum Leitstrahl
heißen Polarsubtangente und Polarsubnormale. Hiernach ist
(Fig. 47):
TM = T die Polartangente
NM = N die Polarnormale
TO = t die Polarsubtangente
ON = n die Polarsubnormale;
die beiden ersten Strecken gelten als absolute, die beiden andern
als relative Größen; setzt man in der Senkrechten zum Radius
vektor diejenige Richtung als positiv fest, die durch Drehung
von OM um einen Rechten im posi
tiven Sinn entsteht, so fallen t, n po
sitiv oder negativ aus, je nachdem die
Reihenfolge T, N der festgesetzten po
sitiven Richtung entspricht oder nicht.
Aus dem rechtwinkligen Dreieck
OTM folgt t = r tg 6, also (135, (35)).
(41)
t =
aus dem OTM ähnlichen Dreieck OMN ergibt sich n —
also
(42)
durch Anwendung
schließlich
tge’
n = r
des Pythagoreischen Satzes erhält man
(43)
(44)
T =
N =
r 2 -f
= AV?
r
+ r'-
j/ r 2_(_ r 'a|.
Beispiele. 1) Bei der archimedischen Spirale
ist
r = acp
n — a
die Subnormale also konstant; der Ort des Punktes N (Fig. 47)
ist demnach bei dieser Kurve der um den Pol mit dem Halb
messer a beschriebene Kreis. Daraus entspringt dieselbe Tan
gentenkonstruktion an die archimedische Spirale, die sich auch
aus deren Auffassung als Rollkurve (Fig. 44) ergibt.