Sechster Abschnitt. Anwendung der Differential-Rechnung usw. 375
achse geneigte Asymptote bei expliziter Gleichungsform der Kurve
gefunden werden kann.
Zur Illustration des eben betrachteten normalen Falles
diene das folgende Beispiel. Die Gleichung xy — ax* — ßx = a
kommt durch Auflösung nach y:
y = ax + ß + ~
in die vorausgesetzte Form (1), die y = ax -f- ß unmittelbar als
eine Asymptote der betreffenden Kurve (Hyperbel) erkennen
läßt. Andererseits ist
folglich lim y = a, lim (y — xy') = ß\ die Asymptote ist dem
nach auch Grenzlage der Tangente.
Dagegen soll das folgende Beispiel zeigen, daß es auch
Ausnahmen von der Norm gibt.
Der Gleichung
c sm x
a x ß ~\~
y
x
entnimmt man sogleich, daß y = ax + ß eine Asymptote der
durch sie dargestellten transzendenten Kurve ist. Sie liefert ferner:
r u üuö jb u öiii
, _ , 2 c sin x
y — xy = ß — c cos x H —;
wohl ist lim y = a, aber lim (y — xy) existiert nicht, weil c cos x
bei beständig wachsendem x
unaufhörlich zwischen — c
und c schwankt. Die Kurve
hat also eine Asymptote im
Fig. SO.
Sinne der ersten Definition, x
nichtaberimSinnederzweiten. I
Ihr Bild (Fig. 50) erklärt diese
Tatsache; sie schlingt sich Y
wellenförmig um die Gerade y = ax + ß. Die Wellenzüge von
gleicher Länge (in Projektion auf der ¿r-Achse gleich it) wer
den mit absolut wachsendem x immer flacher*, die Hichtung der
Tangente nähert sich jener der Geraden, aber ihr Abschnitt auf der
Ordinatenachse schwankt unaufhörlich zwischen ß — c und ß 4- c.