Sechster Abschnitt. Anwendung der Differential-Rechnung usw. 401
Auf Grund dieser Definition läßt sich der folgende Satz
aussprechen: Die hinreichende und nokvendige Bedingung dafür,
daß die Kurven y = f(x) und y = rp (x) in einem Punkte von
der Abszisse x Q eine Berührung n-ter Ordnung auf weisen, be
steht darin, daß die Ordinalen und deren Differentialquotienten
bis zur n-ten Ordnung einschließlich an der Stelle x 0 einander
gleich sind.
Die Bedingungen für eine Berührung w-ter Ordnung drücken
sich also analytisch in den n -f- 1 Gleichungen:
f Oo) “ 9>'Oo); rw = <p"(?o)> ■ • •
/■ (M) Oo) = <P {n \ x o)
(6)
aus.
Zu bemerken ist noch, daß mit einer Berührung von ge-
rader Ordnung ein Schneiden der Kurven verbunden ist, und
daß das einfache Schneiden als eine Berührung der 0-ten Ord
nung der Definition gemäß sich darstellt.
149. Geometrische Interpretation einer Berührung
n-ter Ordnung. Man kann der analytischen Definition einer
Berührung w-ter Ordnung eine geometrische zur Seite stellen,
zu welcher folgende Betrachtung führt.
Die beiden Kurven C, C mögen außer dem Punkte M 0
noch n weitere Punkte M x , M 2 , . . . M n mit den (arithmetisch
aufsteigenden) Abszissen x 1} x 2 , . . . x n gemein haben, so daß
CO
t\xf) = (p(xf) (A = 0, 1,2,... n).
Weil die Funktion f{x)— cp(x) an den Grenzen eines jeden
der Intervalle (x 0 , xf), (x t , xf), . . . (x n _ 1} x n ) verschwindet, so
existiert innerhalb eines jeden dieser Intervalle eine Stelle
xf, xf, . . . xf_ x beziehungsweise, an welcher auch ihr Diffe-
rentialquotient f'(x) — cp'(x) verschwindet (36), d. h. es ist
(8)
f W) = ¥(* = 0, 1, 2,... n -1).
Weil die Funktion f'{x) — <p'(x) an den Grenzen eines
jeden der Intervalle (xf\ aj 1 )), {xf, xf' 1 ), . . . xflf) Null
ist, so gibt es innerhalb eines jeden mindestens eine Stelle
xf), xf,... xf_ 2 beziehungsweise, an der ihr Differentialquotient
f"{x) — (p"{x) verschwindet, so daß
(9)
rm = cp"(x f) (A = 0,1,2,... w— 2).
0zuber, Vorlesungen. I. 3. Aufl.
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