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Erster Teil. Differential-Rechnung,
Indem man diese Schlußweise wiederholt anwendet, kommt
man schließlich zu einer jedenfalls in dem Bereiche der Werte
x 0 , x 1} . . . x n gelegenen Stelle an welcher auch noch
(10) = (p(”)(xh n) )
ist.
Wenn aber die Punkte M x , M 2 , ... M n in beliebiger Weise
sämtlich gegen den Punkt M 0 als Grenze sich hinbewegen, so
konvergieren X^ j X% y • • • Xund alle die sukzessiven Zwischen
werte x§\ x^\ ...; xf>, x^\ x^ gegen den Grenzwert x 0 ,
an der Grenze wird also laut (7), (8), (9), (10):
= <P Oo) > f 0»o) = <P'M > f" Oo) = <f" Oo), ■ ■ ■
f (n \xo) = 9 W Oo);
hierdurch sind aber die Bedingungen für eine Berührung n-ter
Ordnung erfüllt.
Das Ergebnis kann in dem folgenden Satze ausgesprochen
werden: Wenn zwei Kurven C und C' in einem Punkte M 0
n + 1 vereinigt liegende Punkte miteinander gemein haben, so
weisen sie dort eine Berührung n-ter Ordnung auf.
Die Ausdrucksweisen: „n + 1-punktige Berührung“ und
„Berührung w-ter Ordnung“ haben also denselben Inhalt.
150. Oskulation. Von den beiden Kurven sei die eine,
C, vollständig gegeben, die Gleichung der anderen, C', enthalte
aber n + 1 unbestimmte Konstanten oder Parameter, welche
auf die Lage der Kurve in der Ebene und ihre spezielle Form
von Einfluß sind.
Man kann der Kurve C' höchstens n -fl voneinander un
abhängige Bedingungen auferlegen; bestehen diese darin, daß
für eine Abszisse x 0 ihre Ordinate und deren Ableitungen bis
zur n-ten Ordnung einschließlich mit den entsprechenden auf
die Kurve C bezüglichen Größen übereinstimmen sollen, so hat
die Kurve C' mit der Kurve C in dem zur Abszisse x 0 ge
hörigen Punkte eine Berührung der w-ten, zugleich der höchst
möglichen Ordnung, welcher sie nach der Zahl ihrer Para
meter im allgemeinen fähig ist. Man sagt, die Kurve C'