Sechster Abschnitt. Anwendung der Differential-Rechnung usw. 455
169. B eziehung zwischen der Einhüllenden und
den Ein gehüllten. Die Einhüllende steht zu den Eingehüllten
in einer geometrischen Beziehung, welche sich in folgendem
Satze ausspricht: Die Einhüllende berührt jede Eingehüllte in
deren Grenzpunhten.
Für einen Punkt xjy der Kurve u des Systems ergibt
sich der Richtungskoeffizient der Tangente aus der Gleichung
(8) f.' + f.’i1-0;
ist der Punkt Grenzpunkt, so gehört er auch der Einhüllenden
an, erfüllt die Gleichung f u '= 0, und der Richtungskoeffizient
der Tangente an die Einhüllende in ihm folgt nach der unter
(3) gemachten Bemerkung aus der Gleichung
(9) °>
in welcher den vollständigen Differentialquotienten von u,
das jetzt Funktion von x, y ist, in bezug auf x bedeutet; ver-
möge ff = 0 aber stimmt die Gleichung (9) mit (8) und in
folgedessen auch im Grenzpunkte x/y die Tangente an die Ein
hüllende mit der Tangente an die Eingehüllte überein.
Zwischen der Ortskurve der mehrfachen Punkte und den
Kurven des Systems findet Berührung im allgemeinen nicht
statt; nur ausnahmsweise kann jene Ortskurve auch Einhül
lende sein.
Sind die Linien des Systems (1) Gerade, so bilden sie die
Tangenten der Einhüllenden. Jede Kurve läßt hiernach zwei
Auffassungen zu: als Ort von Punkten und als Einhüllende
von Geraden. Die Evolute einer Kurve kann hiernach ebenso
wohl als Ort ihrer Krümmungsmittelpunkte wie als Einhüllende
ihrer Normalen erklärt werden (159).
170. Fall zweier voneinander abhängigen Para
meter. Enthält die Gleichung des Kurvensystems zwei Para
meter u, v, so daß sie die Form
(10) f{x, y, u,v) = 0
hat, und besteht zwischen den Parametern eine Gleichung
(11) cp{u, v) = 0,