Kreis Calbe.
Bartes nicht als der heilige Moritz angesprochen werden darf. Später, wie auch
gegenwärtig hat die Stadt als Wappen den Kopf des h. Moritz in einem Schilde,
welcher auf einem Dreipass (auch als Kleeblatt mit Kreuzverzierung dargestellt)
liegt. Der Moritzkopf befindet sich auch zweimal am Rathause.
Von mehreren in Aken einst vorhandenen geistlichen Stiftungen sind gegen-
wärtig nur noch zwei, die Marienkirche und die Nicolaikirche, auf unsere Zeit
gekommen. Verschollen ist eine Kapelle S. Andreae, welche nach der Reformation
als Pferdestall benutzt wurde und nicht mehr existiert. Ebenso ist 1750 eine
Kapelle S. Spiritus abgebrochen, welche seit 1355 dem deutschen Orden gehörte,
von welchem einige Ritter darin begraben wurden; sie lag auf dem Kirchhofe
3. Nicolai. Die Capelle S. Bartholomaei befand sich im Hospital am Köthener
Thore. Die S. Quirini-Kapelle gehörte zu der Burg Lorf oder Glorup. Endlich
befand sich in der zerstörten Altstadt eine Capelle Mariae Magdalenae, welche nach
einer grossen Ueberschwemmung mitten in einem Sumpfe stehen geblieben und
1542 ganz abgebrochen war.
Wird im Allgemeinen der Ortschaft Aken ein hohes Alter beigelegt, so ist
zuch den beiden Kirchen hierselbst ein Alter zuzuschreiben, das in das frühere
Mittelalter zurückreicht, wenn auch die ältesten Bauteile an ihnen nur der
romanischen Zeit des XII Jahrh. gehören mögen.
Die Marienkirche, (vergl. die Abb. in d. Mgdb. Gesch.-Blättern Jahrg. 1882
and Fig. 1) deren Gründung wohl mit der Erbauung der Stadt (etwa 1188)
zusammenfällt, war wohl ursprünglich eine dreischiffige Basilika gewesen, von nur
geringen Dimensionen, mit 3 viereckigen Pfeilern und 4 Halbkreisbogen für einen
oberen Lichtgaden in jeder Arkadenreihe, das Mittelschiff doppelt so breit als die
Seitenschiffe. Zwei nur wenig über die Aussenfronten vorspringende quadratische
Türme mit einem gleich grossen Zwischenraum schlossen die Kirche westlich ab.
Die Querschiffe lassen sich aus dem jetzigen Grundrisse nur vermuten, ebenso
ein quadratischer Altarraum und dessen Absis; ob auch Seitenabsiden vorhanden
waren, ist unbekannt. Gleich unbekannt ist die Architektur, aus den 4eckigen
Pfeileranlagen ist nur auf frühromanische Formen im Allgemeinen zu schliessen.
In der grossen Feuersbrunst, welche die Stadt 1485 traf, ist diese Kirche so
ausgebrannt, dass wohl kaum mehr als die Fundamente und die Unterbauten der
Thüren übrig blieben. Beim Wiederaufbau musste man mit Rücksicht auf die
inzwischen vergrösserte Stadt auch die Kirche vergrössern, was nach Osten hin
geschah, um die Stumpfe der Türme wieder zu benutzen. Natürlich entspricht
der Baustil der Spätgotik in solcher Ärmlichkeit der Ausführung, dass von
Architektur wenig die Rede sein kann. Die Türme wurden angeblich wegen der
schlechten Beschaffenheit des alten Mauerwerks so massenhaft ummauert, dass
hierdurch höchst: unförmliche Unterbauten gewonnen worden sind. Auf ihnen
erheben. sich achtseitige Türme mit niedrigen Pyramidaldächern von im (janzen
38m Höhe, deren Zwischenbau der Haltbarkeit wegen vollgemauert wurde. Der
Altarschluss ist gerade und enthält 3 schlanke Spitzbogenfenster,
Im Jahre 1630 stürzte die südliche Turmspitze in Folge eines Sturmes ein
und 1632 schlug der Blitz in den nördlichen Turm, sodass 1633 beide Spitzen
erneuert werden mussten. 1748 gab man der ganzen Kirche ein Schleppdach über