Sechster Abschnitt. Anwendung der Differential-Rechnung usw. 503
kurve ist bei Vorhandensein einer Ricbtebene und eine Raum
kurve bei Vorhandensein eines Richtkegels. Beidemal sind die
Erzeugenden Tangenten der Linie, ihr Ort im ersten Falle
eine Ebene, im zweiten Falle eine abwickelbare Fläche; die
Linie ihre Grailinie oder liückkehrkante. Jede Erzeugende zer
fällt durch den Berührungspunkt mit der Gratlinie in zwei
Halbstrahlen, die Fläche dementsprechend in zwei Mäntel, die
in der Gratlinie Zusammenstößen, welche
als scharfe Kante der Fläche in die Er
scheinung tritt.
Die parametrischen Gleichungen der
abwickelbaren Fläche von gegebener
Gratlinie ergeben sich in folgender Weise.
Die Koordinaten £, t), § eines Punktes M
der Gratlinie G (Fig. 106) und der von
diesem Punkt und einem festen Anfangs- ^
punkt M 0 begrenzte Bogen s seien als Funktionen eines ersten
Parameters u bestimmt und auf der Tangente in M werde der
Punkt P so bestimmt, daß M 0 P = v sei, wobei v als zweiter
Parameter dienen soll; dann ist P ein allgemeiner Punkt der
Fläche und seine Koordinaten stellen sich mit Hilfe der ge
nannten Größen wie folgt dar:
( 4 ) y = ? + («’ — «) J a
Bei konstantem s (somit konstantem u) sind dies die
Gleichungen einer Erzeugenden, bei konstantem v die Glei
chungen der vom Punkte P bei Abwicklung der Strecke v
von der Gratlinie beschriebenen Kurve: die Erzeugenden und
diese Kurven sind die Parameterlinien.
Als Beispiel sei die abwickelbare Fläche vorgeführt, deren
Gratlinie die gemeine Schraubenlinie ist; man nennt sie die
abwickelbare Schraubenfläche. Ihre Gleichungen lauten bei der
in 173 gewählten Anordnung mit Benützung der in 174 und
Fig. 106.