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Erster Teil. Differential-Rechnung.
Man kann indessen aus (22) noch eine andere für die
abwickelbaren Flächen charakteristische Gleichung ableiten 7
welche frei ist von einer willkürlichen Funktion. Difierentiiert
inan nämlich (22) zuerst nach x, dann nach y, so ergeben
sich die Gleichungen:
s = <p' p {p)r
t = <p' P {p)s
und durch Division weiter ~ = — oder
t s
(28) rt — s 2 = 0.
Diese Gleichung (vgl. 189), welche eine Beziehung ausdrückt,
die für jeden Punkt einer developpablen Fläche zwischen den
drei Differentialquotienten zweiter Ordnung zu Recht besteht,
nennt man die Differentialgleichung zweiter Ordnung der ab
wickelbaren Flächen. Diese Feststellung hat für uns vorläufig
nur die Bedeutung, daß sie in den Stand setzt, von einer durch
ihre Gleichung in rechtwinkligen Koordinaten gegebenen Fläche
zu entscheiden, ob sie abwickelbar ist; man bestimmt zu diesem
Zwecke aus der Gleichung r, s, t und prüft, ob rt — s 2 iden
tisch Null ist.
199. Die Abwicklung. Die Erzeugenden einer allge
meinen Developpabeln, als Tangenten an ihre Rückkehrkante,
zerfallen durch den Berührungspunkt in je zwei Halbstrahlen;
die Halbstrahlen MT (Fig. HO),
welche der positiven Richtung
der Tangente entsprechen, bilden
einen Mantel S, die anderen
T Halbstrahlen MT' einen zweiten
Mantel S', und beide Mäntel ver
einigen sich in der Kurve C
zu einer scharfen Kante; ein
ebener Schnitt wie PMP' be
steht demgemäß aus zwei Asten,
welche sich im Punkte M der
Rückkehrkante zu einer Spitze
verbinden.
Ihren Namen haben die abwickelbaren Flächen auf Grund
der folgenden Eigenschaft erhalten. Wenn der Punkt M sich