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Erster Teil. Differential-Rechnung.
Es sei nun M ein Punkt irgend einer Kurve C auf der
gegebenen Fläche; die Tangentialebene der Fläche daselbst hat
die Gleichung:
(9) l?(l - x) + q(rj — y) — (g — z) = 0,
worin x, y, p, q als Funktionen eines Parameters darstellbar
sind; differentiiert man zum Zwecke der Bestimmung der Ein
hüllenden nach diesem Parameter, so ergibt sich mit Rücksicht
auf die Beziehung — pdx — qdy + dz = 0 die weitere Gleichung
(10) dp • (| - x) + dq .( v — y) = 0,
die im Verein mit (9) die Charakteristik der Einhüllenden be
stimmt, deren Gleichungen auch in der Gestalt
t — x = n — y = g — z
dq —dp pdq— qdp
geschrieben werden können; hieraus folgt, wenn man die
Koordinaten eines unendlich benachbarten Punktes von M auf
der Charakteristik mit x ■+■ d x x, y + d x y, z + d x z bezeichnet,
daß:
(11) d x x : d x y : d x z = dq: — dp : (jpdq — qdp).
Durch die Verhältnisse dx : dy : dz und d x x : d x y : d x z sind
zwei Tangenten der Fläche bestimmt, die eine an die Kurve C,
die andere als Erzeugende der umschriebenen Developpablen.
Für die xy-Projektion eines solchen Tangentenpaars er
gibt sich aus (11) die Relation:
dpd x x + dqd x y = 0,
die nach Entwicklung von dp, dq lautet:
(11*) rdxd x x + s(d x xdy + dxd x y) + tdyd x y = 0.
Da sie unverändert bleibt, wenn man dx, dy und d x x,
d x y miteinander vertauscht, so ist die Beziehung der Tangenten
eine gegenseitige: Jede Kurve, die die eine berührt, führt zu
einer umschriebenen Developpablen, welche die andere zur Er
zeugenden hat. Man bezeichnet zwei derartige Flächentangenten
als konjugierte Tangenten.
Nach der Definition wird nun C zu einer asymptotischen
Linie A, wenn die Charakteristik mit der Tangente an G zu-