Full text: Einführung in die höhere Mathematik

Differentialquotient und abgeleitete Funktion. 
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Stelle sei. Wie jedes Maß erfordert auch dieses eine Einheit5 diese 
ist in der Stärke der Änderung der Variablen selbst gegeben. Ist 
nämlich f{x) = x, so ist der Differenzenquotient x ^, also auch 
der Differentialquotieut, und zwar an jeder Stelle, = 1. An einer 
Stelle also, an welcher der Differenzenquotient größer (kleiner) ist 
als 1, ändert sich die Funktion stärker (schwächer) als die Variable* 
dabei kommt zunächst nur der absolute Wert des Differentialquotienten 
in Betracht. 
55. Die abgeleitete Punktion. Partielle Differential- 
quotienten. Besitzt die Funktion f{x) an jeder Stelle des Inter 
valls (a, ß) einen Differentialquotienten, so heißt sie in diesem Inter 
vall differenzierbar. Die Werte des Differentialquotienten mit den zu 
gehörigen Stellen konstituieren dann eine neue Funktion von x, die 
man als abgeleitete, derivierte Funktion, auch kurz als Ableitung von 
fix), aber auch als den Differentialquotienten von /(cd) benennt; zu 
ihrer Bezeichnung bedient man sich der Symbole 1 ) 
VST’ /'(»). 
dx’ 
У, D x y 
Die analytische Bedeutung der neuen Funktion ist also durch 
den Ansatz 
*icr-/'(*) -JVW - (3> 
gegeben, der Grenzübergang bei unbestimmt gelassenem x ausgeführt. 
Im allgemeinen gehören zu verschiedenen Werten von x auch 
verschiedene Werte von_/'(V)| nur hei einer einzigen Funktion, näm 
lich bei der rationalen ganzen Funktion ersten Grades, die man kurz 
weg als lineare Funktion bezeichnet, ist /'(cd) konstant. Ist nämlich 
/{cd) = ax + b, so ist der Differenzenquotient 
folglich auch 
a{x -\- h) -ff Ъ — (ax -f- b) _ 
/7 
D/ax + b) = a; 
das geometrische Bild dieser Funktion — eine Gerade — spricht es 
ganz deutlich aus, daß die Stärke der Änderung überall die gleiche ist. 
Setzt man in der letzten Formel a = 0, so geht sie über in 
D x b = 0 (4) 
1) Die drei Bezeichnungen stammen der Reihe nach von G. W. Leibniz 
(in einem Manuskript von 1676), J. J. Lagrange (Théorie des fonctions analy 
tiques, 1797) und Arbogast (Calcul des Dérivations, 1800).
	        
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