116 Elemente der Differentialrechnung. § 3. Differentiation der elem. Funktionen.
Die geometrische Bedeutung der Hyperbelfunktionen ergibt sich
aus folgender Betrachtung. Der Kreis in Fig. 31 sei um 0 mit dem
Radius 1 beschrieben. Ist ß das Bogenmaß des Winkels AOM, BS
die in M an den Kreis gelegte Tangente, so hat man:
OP = cos 6, OB = secß
MP=smß, OS = cosec 0
MB - tg ß, MS = cotg ß.
Wird nun BH senkrecht zu ÖX und gleich MB gemacht, so ist
der Ort des so bestimmten Punktes H eine gleichseitige Hyperbel, die
A zu einem ihrer Scheitel hat; be
zeichnet man nämlich 'die Koordinaten
von H mit x, y, so ist
x = sec ß, y = tg ß,
folglich
Vergleicht man diese Gleichung mit
cosh 2 zi — sinh 2 t£ = 1,
so folgt, daß
X
cosh«. = OB,
sinh u = HB
Fig. 31.
gesetzt werden kann.
Man überzeugt sich ferner, daß der Halbmesser OH der Hyperbel
auf der Tangente in A eine mit MP gleiche Strecke abschneidet und
daß die Tangente der Hyperbel im Punkte H durch P geht; denn
es ist
= ^ , woraus A V = sin ß = JfP;
weiter ist der Richtungskoeffizient der Tangente (56, 2):
aber auch
x — cos0 sec0 — cos0 sin 6 ’
so daß tatsächlich PH die Tangente ist.
Auf Grund dieser Ergebnisse erkennt man, daß, ganz entsprechend
den Kreisfunktionen:
OB — cosh« OP = secliz«
HB = sinh u OT = cosech u
HP = tgh u HT = cotgh u.
Die Analogie erstreckt sich selbst auf die Bedeutung der Argu
mente: die trigonometrischen Funktionen können, da * ß die Fläche
des Sektors OAM ist, auch als Funktionen des Doppelten dieses Sektors