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Natürliche Zahlen.
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der zweiten größer heißen als die der ersten, jene der ersten Meiner
als die der zweiten.
Die Quantität ist demnach eine Eigenschaft, die verschiedener
Grade fähig ist.
4. Zur Bezeichnung dieser Grade dienen die Zahlen.
Eine Zahl ist hiernach der Ausdruck für den Quantitätsgrad einer
Menge und aller mit ihr quantitätsgleichen Mengen. Die Beziehungen
„größer“, „kleiner“ überträgt man von den Mengen auf die zugehörigen
Zahlen. Darin, daß die Zahl sich nur auf die eine Eigenschaft einer
Menge bezieht und von allen andern absieht, liegt der Grund für die
außerordentlich große Anwendbarkeit der Zahlen.
Um die Quantitätsgrade wohlgeordnet zu erzeugen, gehe man von
einer Einheit (als einer uneigentlichen Menge) aus, füge zu ihr eine
weitere Einheit, zu der so gebildeten Menge eine neue Einheit, und
fahre so fort; gedanklich besteht kein Hindernis, dieses Verfahren
ohne Ende fortzusetzen. Den Quantitätsgraden der auf diese Art nach
und nach entstandenen Mengen ordnet man (für den mündlichen Ver
kehr) Namen — Zahlwörter —, (für die schriftliche Mitteilung)
Zeichen — Zahlzeichen — zu.
Die hierdurch ausgedrückten Zahlen heißen natürliche Zahlen und
bilden in der eben beschriebenen Aufeinanderfolge die natürliche
Zahlenreihe. In Worten: eins, zwei, drei, vier . . ., in Zeichen: 1, 2,
% 4 ■ • • •
Man kann mit den natürlichen Zahlen auch die Null (0) einführen
als Ausdruck (Zeichen) für die Negation einer Menge, für das Nicht
vorhandensein jeglicher Einheit. Indessen ist es nicht gebräuchlich,
sie in die natürliche Zahlenreihe aufzunehmen, von „der sie dann den
Anfang zu bilden hätte.
Solange man es nur mit Mengen bis zu einer bestimmten (mäßigen)
Größe zu tun hat, könnten Zahlwörter und Zahlzeichen willkürlich
gebildet werden, um dem beschränkten Bedürfnis zu genügen. So
bald aber die Notwendigkeit oder das Verlangen vorliegt, beliebig
große Mengen ihrer Quantität nach zu kennzeichnen, ist ein Bildungs
prinzip für Namen und Zeichen erforderlich. Wir besitzen hierfür
jenes Prinzip, das dem dekadischen Zahlensystem zugrunde liegt.
5. Um die Quantität einer Menge zu bestimmen, sie zu zählen
(abzuzählen), bezieht man ihre Einheiten in irgendeiner Anordnung
auf die Glieder der natürlichen Zahlenreihe; die zur letzten Einheit
gehörige Zahl bestimmt die Quantität der Menge.
Statt von der Quantität der Menge spricht man auch von der An
zahl der in ihr enthaltenen Einheiten.
Insofern die Zahl dazu dient, die Anzahl der Einheiten in einer
Menge auszudrücken, heißt sie Kardinalzahl. Sie kommt dann auf
die Frage „wie viel?“ zur Antwort.