Full text: Einführung in die höhere Mathematik

242 Analytische Geometrie der Ebene. § 1. Der Koordinatenbegritf. 
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Als positiv sei jener Drehungssinn in der Ebene festgesetzt, der 
dem Laufe eines Uhrzeigers entgegengesetzt ist, 
M der also der Aufeinanderfolge der Quadranten ent 
spricht. 
Der in diesem Sinne gezählte Winkel© zwischen 
der positiven x- und der positiven y-Achse heißt 
1 p der Koordinatenwinkel. Unabhängig von der Auf- 
rig. 47. fassung der Geraden als Achsen eines Koordinaten 
systems nennt man © auch den Richtungsivinkel von 0 Y gegen 0 X. 
Ist © =H q und -y; so heißt das Koordinatensystem schief\ im andern 
Falle, wenn also © = 
oder = ~ ist. 
nennt man es ein rechtwinJc- 
liges oder Cartesisches 1 * ) (Fig. 47). 
Man sagt, ein Koordinatensystem sei positiv orientiert, wenn bei 
Verfolgung der x-Achse im positiven Sinne die positive y-Achse links 
liegt, im andern Falle, es sei negativ orientiert. Bei dem positiv 
orientierten Cartesischen System, wie es in der Regel angenommen 
werden wird, ist © = ~, bei dem negativ orientierten © = 3 -~- 
2 
154. Polarkoorclinaten. Wird in der Ebene eine gerichtete 
Gerade und in dieser ein Punkt 0 angenommen, 
so kann die Lage eines Punktes M der Ebene 
beschrieben werden durch die absolute Länge 
r der Strecke OM und durch den Richtungs 
winkel cp der gerichteten Strecke OM mit der 
ot ~x ~p ^ gerichteten Geraden Ol, Fig. 48. Mau nennt 
Fi v 48 - r, cp die Polarkoordinaten des Punktes M, r den 
Leitstrahl oder Radius vector, cp die Amplitude. Der Strahl Ol wird 
die Polarachse, 0 der Pol genannt. 
Man schreibt symbolisch: 
Mir ¡cp) 
r = 031, cp^LXOM- 
es bedeutet Mir/0) einen Punkt der Polarachse, M(r/ ti) einen Punkt 
ihrer Verlängerung über 0, M(0/ cp) den Pol. 
Faßt man r als relative Strecke auf, so ist ein negatives r in 
der entgegengesetzten von derjenigen Richtung aufzutragen, die durch 
cp bestimmt ist. 
1) R. Des cartes gilt als der Begründer der analytischen Geometrie durch 
ein 1637 ohne Nennung des Verfassers zu Leyden erschienenes Werk, dessen 
dritter Abschnitt als „Géométrie“ betitelt ist; doch war P. Fermât unabhängig 
von ihm zu der analytischen Methode gelangt und weiter vorgedrungen.
	        
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