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Analytische Geometrie der Ebene. § 4. Die Gerade.
Pig. 66.
mit Rücksicht auf 172, (7) und 173, (2) schreibt sich dann die
Gleichung: , , N
y = mx -f &; (2)
die Bedeutung von m geht aus (1) hervor, und h ist das Segment auf
der Ordinatenachse.
Ist das Koordinatensystem rechtwinklig, also 0 = ~ } so ist ins
besondere m = t gcc. (3)
Man nennt m, weil es in dem einen wie in dem andern Falle
lediglich mit der Richtung der Geraden zusammenhängt, ihren Bichtungs-
koeffizienten.
Anders, wenn es sich um eine gerichtete Gerade handelt. Zieht
man eine dazu parallele und gleichgerichtete Gerade durch
den Ursprung, so sollen die im positiven (oder negativen)
Drehungssinne gezählten hohlen Winkel, welche diese letztere
Gerade mit der gerichteten x- und y-Achse bildet, als die
Richtungswinkel a , ß' der ursprünglichen Geraden betrachtet
werden, Fig. 66. Unter der Voraussetzung eines
^ rechtwinkligen, positiv orientierten Koordinaten
systems ist dann immer (eventuell mit Außer
achtlassung von 2 7t)
0W-~; ■ (4)
denn, fällt z. B. g' in den ersten Quadranten, so wird ß' als der
negativ gezählte Komplementswinkel von a' zu nehmen sein; ähnlich
überzeugt man sich von der Richtigkeit des Ansatzes (4) bei jeder
andern Anordnung.
Man nennt cos a , cos ß' die Bichtungskosinus der Geraden und hat
also im rechtwinkligen System
cos ß' = sin cc'. (5)
Was nun den positiven Sinn in einer nicht durch den Ursprung
gehenden Geraden anlangt, so sei hierüber folgende Vereinbarung ge
troffen: Als positiv möge in einer solchen Geraden derjenige Sinn
gelten, bei dessen Verfolgung der Ursprung zur linken Seite der
Geraden liegt. Die Festsetzung steht im Einklang mit dem positiven
Drehungssiun der Ebene.
Zu jeder Geraden g gehört eine Normale n durch den Ursprung;
um auch diese zu einer gerichteten zu machen, werde als positiver
Sinn derjenige bestimmt, der vom Ursprung zur Geraden führt; die
so gerichtete Normale werde als 'positive Normale bezeichnet. Diese
Festsetzung ermöglicht es, die beiden Seiten der Geraden voneinander
zu unterscheiden; als positiv gelte diejenige Seite, nach welcher die
positive Normale verläuft, die andere als negativ; letztere enthält den
Ursprung (Fig. 67).