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Analytische Geometrie der Ebene. 5. Der Kreis.
Richtungskoeffizienteii derjenigen Radien, die nach den (imaginären)
Schnittpunkten von Je mit der unendlich fernen Geraden der Ebene
laufen, aus der Gleichung
g 2 + 1 = 0
(5)
sind also selbst imaginär und unabhängig von den Parametern des
Kreises. Darin liegt der analytische Grund für die Aussage, daß alle
Kreise der Ebene durch zwei feste Punhte, die unendlich fernen imagi
nären Krßispunlde, gehen-
194. Tangentenprotaleme. Die Differentialrechnung löst die
Aufgabe, an eine Kurve in einem ihrer Punkte die Tangente zu legen,
für alle analytisch dargestellten Linien in einheitlicher Weise; denn
unter Voraussetzung rechtwinkliger Koordinaten ist der Richtungs
koeffizient der Tangente durch den Differentialquotienten y' von y
nach x an der betreffenden Stelle M(x y) bestimmt (56). Heißen
also die Koordinaten eines beliebigen Punktes der Tangente £, rj, so ist
deren Gleichung.
Über die Bestimmung von y' ist nichts weiter zu bemerken,
wenn die Gleichung der Kurve in der Gestalt
V = /‘0)
(2)
gegeben ist oder leicht auf diese Form gebracht werden kann.
Hat sie hingegen die Gestalt
f{x,y) = 0,
dann führt folgende Betrachtung zum Ziele. Nimmt man auf der
Linie neben M noch einen zweiten Punkt M'(x -f- h y ff- 1c) an, so
und somit weiter
wofür in erweiterter Form
fix + h,y +Je) — fix, y + k)-f fix, y Eli) — f{x, y) = 0
geschrieben werden kann. Nach dem Mittelwertsatz 73 ist
fix + h, y + Je) — / (x, y + Je) = hfxix + Oh, y -)- Je), 0 < 0 < 1,
fix, y + Je) - fix, y) = Jifyix, y -t oje), 0 < 0 1 < 1,
wobei fi, f' v Zeichen für die partiellen Ableitungen von f\x,y) nach
x, bzw. nach y sind (55); infolgedessen verwandelt sich die obige
Gleichung nach Division durch h in die folgende:
f'xixP Oh, ijPJe)Ptyix,y + OJc)-^ = 0;